Surreal und dystopisch
In Amira Ben Saouds Debütroman »Schweben« begeben sich die Leser*innen auf eine literarische Reise in eine dystopische Welt, in welcher der Klimawandel und Gewalt der Vergangenheit angehören.
Die namenlose Protagonistin lebt in einer der zahlreichen und voneinander abgeschotteten Siedlungen, deren einzige Verbindung im Warenaustausch untereinander besteht. Das Überschreiten der Grenzen hat schwere Konsequenzen und wird mit dem Tod bestraft. Abgesehen davon ist Gewalt strengstens untersagt und es wird Wert auf ein harmonisches Miteinander gelegt. Doch die vermeintliche Ordnung ist nur eine Illusion und einige der Siedler werden misstrauisch.
Nach einigen traumatischen Erlebnissen verdient die Protagonistin ihren Lebensunterhalt damit, verschwundene Frauen nachzuahmen und deren Rolle als Freundin, Ehefrau, Schwester oder Tochter einzunehmen. Diese „Begegnungen“, wie sie sie nennt, führen dazu, dass sie nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch ihre Identität verliert und zu einer Hülle ihrer selbst wird. Die Dynamiken zwischen den Parteien in den meist toxischen Beziehungen die sie am Leben hält, scheinen ihre innere Leere zumindest kurzzeitig zu betäuben.
Nach und nach häufen sich mysteriöse Vorkommnisse und die Fassade der mühsam aufrecht erhaltenen Stabilität beginnt zu bröckeln.
Die Autorin schafft es in klarer, präziser Sprache eine dichte und beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, die beim Lesenden ein unbehagliches Gefühl hervorrufen.
Neben dem Aspekt des Klimawandels, der zwar angeschnitten aber nicht weiter ausgearbeitet wird, widmet sich das Buch auch anderen gesellschaftlich relevanten Themen oder persönlichen Aspekten, wie Selbstwahrnehmung/Identität, Rollenbilder, patriarchale Strukturen, gesellschaftliche Erwartungen etc.
Zum Ende des Romans geht alles etwas schnell, die surrealen Ereignisse haben keinen großen Bezug mehr zum Rest der Geschehnisse und bieten somit auch keine zufriedenstellende Erklärung.
Alles in allem ein interessantes Debüt, dem etwas mehr Fokus auf einige wenige Themen besser getan hätte. Weitere Bücher der Autorin würde ich auf jeden Fall lesen, da sie mit ihrem Schreibstil ein tolles Gespür für Stimmungen bewiesen hat.
Die namenlose Protagonistin lebt in einer der zahlreichen und voneinander abgeschotteten Siedlungen, deren einzige Verbindung im Warenaustausch untereinander besteht. Das Überschreiten der Grenzen hat schwere Konsequenzen und wird mit dem Tod bestraft. Abgesehen davon ist Gewalt strengstens untersagt und es wird Wert auf ein harmonisches Miteinander gelegt. Doch die vermeintliche Ordnung ist nur eine Illusion und einige der Siedler werden misstrauisch.
Nach einigen traumatischen Erlebnissen verdient die Protagonistin ihren Lebensunterhalt damit, verschwundene Frauen nachzuahmen und deren Rolle als Freundin, Ehefrau, Schwester oder Tochter einzunehmen. Diese „Begegnungen“, wie sie sie nennt, führen dazu, dass sie nicht nur ihren eigenen Namen, sondern auch ihre Identität verliert und zu einer Hülle ihrer selbst wird. Die Dynamiken zwischen den Parteien in den meist toxischen Beziehungen die sie am Leben hält, scheinen ihre innere Leere zumindest kurzzeitig zu betäuben.
Nach und nach häufen sich mysteriöse Vorkommnisse und die Fassade der mühsam aufrecht erhaltenen Stabilität beginnt zu bröckeln.
Die Autorin schafft es in klarer, präziser Sprache eine dichte und beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, die beim Lesenden ein unbehagliches Gefühl hervorrufen.
Neben dem Aspekt des Klimawandels, der zwar angeschnitten aber nicht weiter ausgearbeitet wird, widmet sich das Buch auch anderen gesellschaftlich relevanten Themen oder persönlichen Aspekten, wie Selbstwahrnehmung/Identität, Rollenbilder, patriarchale Strukturen, gesellschaftliche Erwartungen etc.
Zum Ende des Romans geht alles etwas schnell, die surrealen Ereignisse haben keinen großen Bezug mehr zum Rest der Geschehnisse und bieten somit auch keine zufriedenstellende Erklärung.
Alles in allem ein interessantes Debüt, dem etwas mehr Fokus auf einige wenige Themen besser getan hätte. Weitere Bücher der Autorin würde ich auf jeden Fall lesen, da sie mit ihrem Schreibstil ein tolles Gespür für Stimmungen bewiesen hat.