Wunderschön und absurd
Mit “Schweben” legt Amira Ben Saoud atmosphärische, dichte, harte Kost als Debüt vor. In ihrem Roman erzählt sie fast schon auf hypnotisch ruhige Weise über die existenziellen Themen unseres Lebens - das allerdings hier in einer dystopischen Welt spielt. Einer Welt, in der alles geordnet scheint, doch unter deren Oberfläche es gewaltig brodelt.
Im Mittelpunkt steht die Protagonistin, die sich aufgrund einer Reihe traumatischer Ereignisse und deren Folgen nicht mehr an ihren eigenen Namen erinnert und ihren Lebensunterhalt damit verdient, Begegnungen anzubieten. Das heißt, dass sie in die Rollen verschwundener Frauen schlüpft – Töchter, Ehefrauen, Freundinnen – und so die verschiedenen Beziehungen weiter am Leben erhält. Als sie sich mehr und mehr in ihrer neuesten Rolle als ‘Emma’ verliert, beginnt ihr Selbstbild zu bröckeln. Wer war diese Frau wirklich? Und warum entwickelt sie selbst eine Besessenheit, jemand anderes zu sein? Wer ist sie eigentlich selbst?
Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist dystopisch angelegt: Der Klimawandel ist vollzogen, die Bewohner:innen leben als Folge in abgeschotteten Siedlungen, die vom “System” regiert werden. Ein weißer Strich zieht eine Grenze um die Siedlungen, wer diese überschreitet, wird sterben. Gewalt existiert offiziell nicht mehr, in den Siedlungen führen die Menschen ein scheinbar sicheres Leben. Über allem liegt eine scheinbare Gelassenheit, aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig Gewalt und es wird immer klarer, dass der Frieden nur eine dünne Fassade ist.
Während sich die Hauptprotagonistin immer tiefer in die Identität von Emma hineinsinken lässt, geschehen in der Siedlung rätselhafte Dinge. Am Rand des Ortes häufen sich mysteriöse Phänomene, die darauf hindeuten, dass die scheinbare Stabilität der Welt ins Wanken gerät. Ist das perfekte System doch nicht so unfehlbar, wie es scheint? Die Diskrepanz zwischen den offiziellen Verkündungen – einem friedlichen, harmonischen Leben – und der gelebten Realität wird immer deutlicher. Denn die Fassade beginnt zu bröckeln, die Unruhe wächst und die Frage nach Identität wird zur existenziellen Bedrohung.
Ben Saoud gelingt es, diese fragile Welt mit einer sprachlichen Leichtigkeit zu beschreiben, die fast surreal zum Beschriebenen wirkt. Ihr Schreibstil ist poetisch, aber gleichzeitig beklemmend und präzise. Sie führt den Leser:innen die Grenze der menschlichen Psyche vor und stellt Fragen über Selbstwahrnehmung, gesellschaftliche Erwartungen und die Rollen, die wir im Leben spielen – oft ohne es zu hinterfragen.
“Schweben” ist ein intensiver Roman, der sich der Schwere seiner Themen nicht verweigert, sie aber mit einer federleichten Eleganz erzählt. Die Frage nach Identität, Selbstbestimmung und der Fragilität eines Systems, das sich selbst als perfekt bezeichnet, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Wer literarisch anspruchsvolle, atmosphärisch dichte Romane liebt, wird in “Schweben” eine sehr passende Lektüre finden.
Fatima:
Mit „Schweben“ präsentiert Amira Ben Saoud ihr Debüt – einen Roman, der mit atmosphärischer Dichte und intensiver Sprache existenzielle Fragen in den Vordergrund rückt. In einer dystopischen Welt, in der auf den ersten Blick Ordnung herrscht, brodelt es unbemerkt unter der Oberfläche und fordert das Selbstverständnis der Bewohner:innen heraus.
Im Mittelpunkt steht eine Protagonistin, die nach einer Reihe traumatischer Ereignisse ihren eigenen Namen verloren hat. Sie verdient ihren Lebensunterhalt, indem sie in die Rollen verschwundener Frauen schlüpft – als Tochter, Ehefrau, Freundin – und so die Beziehungen, die einst Bestand hatten, am Leben hält. Doch je länger sie in ihrer neuesten Identität als „Emma“ verharrt, desto mehr zerbröckelt ihr Selbstbild. Wer war diese Frau wirklich? Und warum ist sie besessen davon, jemand anderes zu sein, als die, die sie einst war?
Die Erzählung spielt in einer von den Folgen des Klimawandels geprägten Welt. Die Menschen leben in abgeschotteten Siedlungen, regiert von einem allmächtigen „System“, das über einem weißen Strich eine unüberwindbare Grenze zieht – wer diese überschreitet, ist dem sicheren Tod geweiht. Zwar scheint Gewalt in diesen Siedlungen offiziell der Vergangenheit anzugehören, doch unter der trügerischen Gelassenheit brodelt es gewaltig. Die Diskrepanz zwischen dem verkündeten harmonischen Leben und der gelebten Realität wird zunehmend unübersehbar.
Während die Protagonistin immer tiefer in die Rolle von Emma abtaucht, häufen sich in ihrer Siedlung rätselhafte Phänomene, die das Fundament der scheinbaren Stabilität erschüttern. Die Fassade des friedlichen Miteinanders beginnt zu bröckeln, und die Frage nach der eigenen Identität entwickelt sich zu einer existenziellen Bedrohung.
Ben Saoud gelingt es, diese fragile Welt mit einer fast surrealen sprachlichen Leichtigkeit zu schildern – ein Stil, der zugleich poetisch und beklemmend ist. Sie führt ihre Leser:innen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche und stellt dabei provokante Fragen über Selbstwahrnehmung, gesellschaftliche Erwartungen und die Rollen, die wir im Leben unbewusst einnehmen.
„Schweben“ ist ein intensiver, literarisch anspruchsvoller Roman, der die Schwere seiner Themen nicht scheut, sie aber mit einer eleganten Leichtigkeit erzählt. Für alle, die tiefgründige, atmosphärisch dichte Literatur lieben, ist dieser Roman ein absolutes Muss.
Danke an den Zsolnay-Verlag und Netgalley für das Leseexemplar!
Im Mittelpunkt steht die Protagonistin, die sich aufgrund einer Reihe traumatischer Ereignisse und deren Folgen nicht mehr an ihren eigenen Namen erinnert und ihren Lebensunterhalt damit verdient, Begegnungen anzubieten. Das heißt, dass sie in die Rollen verschwundener Frauen schlüpft – Töchter, Ehefrauen, Freundinnen – und so die verschiedenen Beziehungen weiter am Leben erhält. Als sie sich mehr und mehr in ihrer neuesten Rolle als ‘Emma’ verliert, beginnt ihr Selbstbild zu bröckeln. Wer war diese Frau wirklich? Und warum entwickelt sie selbst eine Besessenheit, jemand anderes zu sein? Wer ist sie eigentlich selbst?
Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist dystopisch angelegt: Der Klimawandel ist vollzogen, die Bewohner:innen leben als Folge in abgeschotteten Siedlungen, die vom “System” regiert werden. Ein weißer Strich zieht eine Grenze um die Siedlungen, wer diese überschreitet, wird sterben. Gewalt existiert offiziell nicht mehr, in den Siedlungen führen die Menschen ein scheinbar sicheres Leben. Über allem liegt eine scheinbare Gelassenheit, aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig Gewalt und es wird immer klarer, dass der Frieden nur eine dünne Fassade ist.
Während sich die Hauptprotagonistin immer tiefer in die Identität von Emma hineinsinken lässt, geschehen in der Siedlung rätselhafte Dinge. Am Rand des Ortes häufen sich mysteriöse Phänomene, die darauf hindeuten, dass die scheinbare Stabilität der Welt ins Wanken gerät. Ist das perfekte System doch nicht so unfehlbar, wie es scheint? Die Diskrepanz zwischen den offiziellen Verkündungen – einem friedlichen, harmonischen Leben – und der gelebten Realität wird immer deutlicher. Denn die Fassade beginnt zu bröckeln, die Unruhe wächst und die Frage nach Identität wird zur existenziellen Bedrohung.
Ben Saoud gelingt es, diese fragile Welt mit einer sprachlichen Leichtigkeit zu beschreiben, die fast surreal zum Beschriebenen wirkt. Ihr Schreibstil ist poetisch, aber gleichzeitig beklemmend und präzise. Sie führt den Leser:innen die Grenze der menschlichen Psyche vor und stellt Fragen über Selbstwahrnehmung, gesellschaftliche Erwartungen und die Rollen, die wir im Leben spielen – oft ohne es zu hinterfragen.
“Schweben” ist ein intensiver Roman, der sich der Schwere seiner Themen nicht verweigert, sie aber mit einer federleichten Eleganz erzählt. Die Frage nach Identität, Selbstbestimmung und der Fragilität eines Systems, das sich selbst als perfekt bezeichnet, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Wer literarisch anspruchsvolle, atmosphärisch dichte Romane liebt, wird in “Schweben” eine sehr passende Lektüre finden.
Fatima:
Mit „Schweben“ präsentiert Amira Ben Saoud ihr Debüt – einen Roman, der mit atmosphärischer Dichte und intensiver Sprache existenzielle Fragen in den Vordergrund rückt. In einer dystopischen Welt, in der auf den ersten Blick Ordnung herrscht, brodelt es unbemerkt unter der Oberfläche und fordert das Selbstverständnis der Bewohner:innen heraus.
Im Mittelpunkt steht eine Protagonistin, die nach einer Reihe traumatischer Ereignisse ihren eigenen Namen verloren hat. Sie verdient ihren Lebensunterhalt, indem sie in die Rollen verschwundener Frauen schlüpft – als Tochter, Ehefrau, Freundin – und so die Beziehungen, die einst Bestand hatten, am Leben hält. Doch je länger sie in ihrer neuesten Identität als „Emma“ verharrt, desto mehr zerbröckelt ihr Selbstbild. Wer war diese Frau wirklich? Und warum ist sie besessen davon, jemand anderes zu sein, als die, die sie einst war?
Die Erzählung spielt in einer von den Folgen des Klimawandels geprägten Welt. Die Menschen leben in abgeschotteten Siedlungen, regiert von einem allmächtigen „System“, das über einem weißen Strich eine unüberwindbare Grenze zieht – wer diese überschreitet, ist dem sicheren Tod geweiht. Zwar scheint Gewalt in diesen Siedlungen offiziell der Vergangenheit anzugehören, doch unter der trügerischen Gelassenheit brodelt es gewaltig. Die Diskrepanz zwischen dem verkündeten harmonischen Leben und der gelebten Realität wird zunehmend unübersehbar.
Während die Protagonistin immer tiefer in die Rolle von Emma abtaucht, häufen sich in ihrer Siedlung rätselhafte Phänomene, die das Fundament der scheinbaren Stabilität erschüttern. Die Fassade des friedlichen Miteinanders beginnt zu bröckeln, und die Frage nach der eigenen Identität entwickelt sich zu einer existenziellen Bedrohung.
Ben Saoud gelingt es, diese fragile Welt mit einer fast surrealen sprachlichen Leichtigkeit zu schildern – ein Stil, der zugleich poetisch und beklemmend ist. Sie führt ihre Leser:innen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche und stellt dabei provokante Fragen über Selbstwahrnehmung, gesellschaftliche Erwartungen und die Rollen, die wir im Leben unbewusst einnehmen.
„Schweben“ ist ein intensiver, literarisch anspruchsvoller Roman, der die Schwere seiner Themen nicht scheut, sie aber mit einer eleganten Leichtigkeit erzählt. Für alle, die tiefgründige, atmosphärisch dichte Literatur lieben, ist dieser Roman ein absolutes Muss.
Danke an den Zsolnay-Verlag und Netgalley für das Leseexemplar!