Sehr beeindruckend

Annett Gröschner hat mit ihrem Werk „Schwebende Lasten“ ein ganz bezauberndes und beeindruckendes Buch vorgelegt. Das Leben ihrer Heldin Hanna Krause böte Stoff für mehrere Bücher, solch ein pralles Leben hatte sie. Geboren kurz vor dem Ersten Weltkrieg, kommt sie zur Welt und wächst im Armenviertel Magdeburgs ohne Vater auf. Nachdem sie ihren Mann Karl kennenlernt, macht sie sich dort als Blumenbinderin selbständig, was aber nicht verhindert, dass sie mit vielen Problemen, vor allem auch pekuniärer Art zu kämpfen.
Immer wieder schafft sie es aber mit den Problemen fertig zu werden. Auch der nächste Weltkrieg stellt sie vor extreme Herausforderungen, nicht alle Kinder überleben, Armut, Hunger, Angst, sie erlebt, was viele erlebt haben und macht weiter, immer weiter. Nach dem Krieg und dem Schrecken der Naziherrschaft wartet mit dem Arbeiter- und bauernstatt schon die nächste Herausforderung auf sie. Auf die Blumenbinderin mit Höhenangst, die auf einmal als Kranführerin von hoch droben auf das Leben blickt. Es scheint, als blickte Hanna wenig bis nie zurück und verliert sich auch nicht in Fantasien, sondern lebt ihr Leben so gut es geht und passt sich so weit an, wie es sein muss. Resilienz, denke ich, trifft es am besten. Bestimmt würde sie sich auch dagegen wehren als tapfer bezeichnet zu werden, sie tut einfach das Notwendige ohne groß zu jammern oder zu hadern….möchte man sich heute von vielen Menschen auch wieder wünschen.
Tolles Buch, das über mehrere Generationen hinweg das Leben in Ost und West nachzeichnet!