Punktabzug für die unnahbaren Hauptcharaktere

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marcello Avatar

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"Schwesterlein, komm stirb mit mir" handelt von einem Mordfall in exklusiver Wohngegend. Die Anwältin Leonore Talmeier wurde regelrecht abgeschlachtet. Kriminalhauptkommissar Georg Stadler fühlt sich sofort an einen anderen Mordfall erinnert, aber für diesen Fall ist bereits ein Täter in Haft, so dass er mit seiner Einschätzung alleine da steht. Er wendet sich an die Profilerin Liz Montario, die sofort anbeißt. Obwohl sie selbst anonyme Drohbriefe erhält, widmet sie sich dem Fall und stellt sich schnell die Frage, ob es ein Serienmörder ist oder nur jemand, der einen Serienmörder spielt.
In der Leseprobe hat man zunächst einen Zeitungartikel. Dort hat ein 17-jähriger Jugendstraftäter (Mord) ein Feuer in der Jugendvollzugsanstalt Siegburg gelegt, um anschließend Selbstmord zu begehen. Es erfolgt ein Zeitsprung von 16 Jahren. Der fast 50-jährige Georg Stadler wurde zu einem Mordfall in einem Luxusviertel gerufen. Dort wurde die Anwältion Leonore Talmeier mit zahlreichen Stichen in den Bauch getötet. Stadler erinnert dieses Szenario gleich an einen anderen Fall. Über eine Woche später kehrt Talmeiers Ehemann von einer Ausgrabungsstätte wieder. Stadler und seine Kollegin fangen ihn am Flughafen ab, um ihn direkt für eine Vernehmung aufs Revier mitzunehmen. Es stellt sich schnell raus, dass die Ehe der beiden nicht auf Liebe basierte, sondern dass es sich um eine arrangierte Ehe handelte, bei der beide vom jeweils anderen in der Öffentlichkeit profitierte. Talmeiers Mann wusste auch nicht, dass Leonore als Mann geboren wurde und sich erst acht Jahre zuvor einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat. Stadler gibt Details wieder, dass der Bacuh ausgehöhlt wurde und dort eine Babypuppe platziert wurde. Derweil hat man auch Liz Montario, eine Profilerin die auf Serienmörder spezialisiert ist, die sich sehr unnahbar gibt und die an der Universität ein paar Kurse gibt, um ihren Ruf als Wissenschaftlerin aufrecht zu halten. Nun bekommt sie bereits einen zweiten anonymen Brief, der sie aufwühlt. Ihre studentische Hilfskraft lässt sie nach einem alten Bekannten suchen, der einst in Siegburg im gefägnis saß. Anschließend trifft sie sich mit Stadler, der sie um ein Treffen gebeten hat. Stadler erklärt, dass er einen Serienmörder vermutet, da der erste Mord an einem Transvestit verübt wurde, und ihm wurden alle Geschlechtsorgane entnommen. Er findet für diese Theorie jedoch keine Unterstützung bei seinen Kollegen und bei seinem Chef, da diese für den Fall bereits einen Täter dingfest machen konnte und deswegen will er gegen den Willen seines Xhefs Liz Montario dazuziehen. Diese beißt auch an.
Die Leseprobe ist schon sehr überzeugend. Von den Charakteren her noch nicht, weil beide nicht direkt sympathisch werden. Stattdessen wirken sie beide seltsam, was man ihnen aber lassen muss, ist, dass sie in ihrem Job gut zu sein scheinen. Die großen Pluspunkte dieser Leseprobe sind klar, dass ein unheimlich spannender Fall präsentiert wird, dass durch eine Profilerin die Psychologie im Vordergrund stehen wird und das schneller Erzähltempo. Der Anfang mit dem Zeitungsartikel von vor 16 Jahren, ist ein klasse Einstieg. Man hat handfeste Informationen, aber noch keine Ahnung, wie sich diese im restlichen Geschehen einfügen werden. Das Erzähltempo wird klar durch die kurzen Kapitel beschleunigt und zudem durch die einfache Sprache, die auf große Verschnörkelungen verzichtet. Zudem haben die einzelnen Kapitel immer einen angedeuteten Cliffhanger.
Grundsätzlich verspricht "Schwesterlin, komm stirb mit mir" eine kurzes und sehr spannendes Lesevergnügen. Nur mit den Hauptcharakteren muss man wahrscheinlich noch warm werden...