Wer sucht hier sein Schwesterlein?

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elke seifried Avatar

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Zum Inhalt:
Eine Anwältin wird in ihrer Wohnung regelrecht hingerichtet. An diesen grausamen Tatort wird Kriminalhauptkommissar Georg Stadler gerufen. Der smarte Frauenheld, der einem sofort ans Herz wächst, ist der Hauptermittler, dem beratend die Psychologin Liz Montario zur Seite steht. Beide haben mit ihrer Vergangenheit ein Päckchen zu tragen, wobei sich das von Liz wirklich als schwere Bürde entpuppt. Es gibt verschiedene Erzählstränge, die sich in kurzen knackigen Kapiteln abwechseln. Zum einen erfährt man von einem jugendlichen Straftäter, der mehrere Mädchen erwürgt hat und vor 16 Jahren bei einem Brand in einer Jugendhaftanstalt ums Leben kam. Zum anderem gibt es noch die mehr als brutale Mordserie, bei der es ein scheinbar Verrückter auf Männer im Frauenkörper abgesehen haben muss. Da Stadler einen Serienmörder vermutet, nimmt er auch Liz mit ins Boot. Aber wird die etwas verstockte Psychologin, die selbst Drohbriefe erhält, eine wirkliche Hilfe sein?
Mehr soll zum Inhalt hier nicht verraten werden, außer vielleicht, dass noch einige äußerst brutale Morde folgen und wirklich erst zum Schluss alle Handlungsstränge zu einem harmonisch schlüssigen Ende zusammenfinden.

Meine Eindrücke:
Karen Sander hat mit Schwesterlein komm stirb mit mir" einen wahren Pageturner erschaffen. Selten sind 399 Seiten so an mir vorbeigeflogen wie hier. Und nach zwei durchgelesenen Nächten habe ich am Ende angekommen, erst einmal Nachholbedarf in Sachen Schlaf.
Die kurzen knappen Kapitel, die zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin- und herwechseln machen es schier unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Selten habe ich so viel spekuliert, neue Thesen aufgestellt nur um sie kurz darauf wieder zu verwerfen und ich muss ehrlich zugeben, dass ich das Ende so nicht erwartet hätte. Der Autorin gelingt es auch äußerst geschickt Emotionen zu erzeugen. So fiebert man ständig mit Liz mit, der Kommissar versprüht Charme, keine Frage. Entscheidungen regen zum Grübeln an, warum das wohl alles so sein kann und auch die Nebenfiguren sind alle mehr als sympathisch. Anschaulicher werden auch die Tatortberichte von Fall zu Fall, so war ich wirklich mehr als einmal regelrecht geschockt.

Allerdings möchte ich auch meine kleinen Kritikpunkte nicht verschweigen, wobei es sich um Jammern auf hohem Niveau handelt.

Einige Fragen und Details erschienen mir etwas unwahrscheinlich oder warfen Fragen auf die meines Erachtens nicht oder etwas oberflächlich aufgeklärt wurden.
Trotz allem kann ich den Thriller wirklich nur wärmstens empfehlen und deshalb guten Gewissens fünf Sterne vergeben.