Alles anders als gedacht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
joanbowe Avatar

Von

Alexas schwer behinderte Tochter Clara starb vor drei Jahren. Seitdem hat sie nicht mehr richtig ins Leben zurückgefunden. Trotz Bilderbuch-Familie mit Mann und zwei weiteren Kindern, Haus und großem Garten und einem oberflächlich glücklichen Leben, ist sie unzufrieden und depressiv. Auch ihre Schwester Katja kann ihr nicht helfen- Katja, die Schöne, Selbstbewusste, Unabhängige, die alles das ist was Alexa gern sein würde.
Nun ist auch noch die Mutter Ines tot. Alexa und Katja hatten keine glückliche Kindheit und seit langer Zeit keinen Kontakt mehr mit der Mutter.
Aber da gibt es noch diese Kiste, in der ihre Mutter Fotos, Briefe und sonstige Erinnerungen verwahrte. Und eines Tages öffnet Alexa die Kiste und sieht den Inhalt durch. Was sie dort findet, führt Katja und sie auf eine Reise in die Vergangenheit, die ihrer beider Leben vollkommen verändert.
Die Handlung nimmt nach einem etwas trägen Anfang rasant an Fahrt auf. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Alexa und Katja erzählt.
Im Buch eingestreut sind immer wieder kursiv Kindheitserinnerungen der Schwestern und man kann gut nachvollziehen, warum das Leben der beiden eine so unterschiedliche Richtung genommen hat.

Ich finde den Roman insgesamt flüssig geschrieben und gut lesbar.
Manches an der Handlung wirkt allerdings etwas konstruiert und bemüht. Gerade am Schluss des Romans überschlagen sich die Ereignisse und ich hatte den Eindruck, dass die Autorin schnell zu einem Ende kommen wollte. Katjas urplötzlicher Jobwechsel nach Irland, bei dem sie ihren Sohn zurücklässt, wirkt nicht ganz nachvollziehbar und auch nicht ihre sofortige wundersame Wandlung, nachdem ihr Liebhaber ihr ins Gewissen geredet hat.
Auch bleiben einige wichtige Personen konturlos und blass, wie etwa Alexas Nachbar Nick oder der wiedergefundene Vater Stefan.
Aber das empfinden andere Leser vielleicht nicht so.
Wirklich beeindruckt hat mich jedenfalls, dass beide Schwestern trotz der unerwarteten Geheimnisse, die im Laufe der Handlung gelüftet werden, glaubwürdig weiterhin eng verbunden bleiben.
Ich habe das Buch im Urlaub in einem Rutsch durchgelesen und fühlte mich gut unterhalten.