tiefgehende Familiengeschichte

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sacrileg Avatar

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Barbara Kunrath schreibt in ihrem Roman über die Schwestern Alexa und Katja, die beide bei ihrer gleichgültigen Mutter Ines aufwuchsen. Ihr Vater hatte sie schon früh verlassen und so wuchsen sie sie mit ihren jeweiligen Macken heran und wurden zwei sehr unterschiedliche Frauen. Alexa führt das typische beschauliche Leben mit Haus auf dem Land, einem versorgenden Mann und zwei Kinder. Und der toten, körperlich behinderten Tochter. Und ihr Leben wird noch weitere Schläge erhalten. Ihre Schwester Katja lebt mit ihrem jugendlichen Sohn in einer Wohngemeinschaft mit einem Arbeitskollegen und dem ehemaligen Au-pair Mädchen. Doch ihr Sohn verschwindet immer wieder nachts und Katja kann nichts dagegen tun und fühlt sich überfordert. Als Alexa einen Brief ihrer Mutter findet, bricht vieles in ihrem Leben ein und doch machen sie sich auf die Suche, um etwas Neues zu finden.
Kunrath schreibt abwechselnd aus Alexas und Katjas Perspektive, an manchen Stellen auch aus anderen Sichtweisen. Dadurch erhöht sie die Identifikation mit ihren Protagonisten und lässt die LeserInnen mit ihnen leiden und sich freuen. Da sie die vertrackte Familiengeschichte nie völlig erzählt, sonder immer nur Stückchen für Stückchen, beschreibt sie einen schönen Spannungsbogen in ihrem Roman. Leider rutschen die Erinnerungen und vor allem die Reaktionen auf diese in der Gegenwart an manchen Stellen ins Kitschige und wirken zu theatralisch.
Der Titel ist sehr passend, jedoch finde ich das Buchcover nicht so passend, da sich die Geschichte nicht so sehr um die Kindheit dreht, wie um die Vergangenheit ihrer Mutter und die Beziehung der Schwestern in der Gegenwart. Ein Bild mit zwei erwachsenen Frauen wäre passender gewesen.