Spannende Handlung, schwieriger Stil

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Ich muss sagen, so gut mir die Beschreibung gefallen hat, so prätentiös und unnötig vulgär fand ich die Leseprobe - ein Stil, den man öfter bei französischen Büchern antrifft. Noch viel mehr beiläufig beschriebene Gewalt gegen Frauen, als man es von einem Krimi/Thriller erwartet.

Ein typischer Fehler in meinen Augen: Die vielen Infos über denjenigen, der die Leichen findet, hätte man sich nach sparen können, wenn er tatsächlich nur Finder der Leichen ist und dann nie wieder vorkommt. Die Beschreibung des Leichenfundes war mir dann auch zu steif und unauthentisch:

"Zwei große weiße Formen am Fuß der Bäume. Wie zwei riesige Plastiksäcke. Nur waren es keine Plastiksäcke. Oh nein! Heilige Mutter Gottes. Diese durchscheinende Weiße, die sich hinter den Blättern und dem Gebüsch abzeichnete, das waren Kleider, die im Wind wehten."

Hier könnte es sich auch um eine schlechte Übersetzung von etwas handeln, das im Französischen authentischer formuliert war.

In diesem Buch sind viele Dinge versammelt, die mir nich gefallen, was total schade ist, weil der Roman nach der Beschreibung absolut so klang, als wäre er mein Ding. Leider bin ich auch mit Martin Servaz nicht warm geworden. Was mir aber gefallen hat, war die Diskrepanz zwischen der Handlung am Anfang (1988) und dann 1993 - man erwartet, dass den beiden Mädchen etwas Schlimmes passiert, aber offensichtlich handelt es sich bei den Leichen dann um andere Personen. Das lädt natürlich zu allerlei Spekulationen ein. Und dann ist da noch der dritte Fall, der mit den Schlangen, der noch gar nicht in der Leseprobe vorkam. Dieser war eigentlich das Interessanteste an dem Buch für mich, weswegen ich dem Roman gerne eine Chance geben würde, alleine der Handlung wegen, weil meine Neugier geweckt ist. Möglicherweise kann man mit den Figuren und der Sprache noch warm werden.