Sehr empfehlenswert

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Mal ehrlich, wer hat nicht schon mal, völlig euphorisiert vom eben beendeten Roman, dem Autor eine Nachricht geschrieben, um die ganze Begeisterung loszuwerden? Ich bekenne mich schuldig! Gerade im Zeitalter von Social Media und Internet keine große Schwierigkeit. Aber auch vor gut dreißig Jahren konnte man seine Lieblingsautoren anhimmeln; in Form von Fan-Post. Aber wer denkt sich dabei schon, dass Fan-Liebe auch zur tödlichen Gefahr werden kann?

Die Story beginnt im Jahr 1988. Die Schwestern Amber und Alice schleichen nachts durch den Wald, um einen für den Leser unbekannten Mann zu treffen. Sofort läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. Warum treffen sich zwei junge Mädchen nachts allein mit einem Mann im Wald? Das kann doch niemals gut gehen, oder?

Zeitsprung: Ein Ruderer entdeckt am frühen Morgen auf seiner Bootstour zwei junge Frauen, in Kommunionkleidern an Bäume gefesselt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei den jungen Frauen um die die Schwestern Amber und Alice, Fans von Erfolgs-Autor Erik Lang, handelt. Alles scheint einem von Langs Thrillern entsprungen und der Täter gefunden zu sein.
25 Jahre später wird die Ehefrau eben dieses Autors ermordet. Kommissar Martin Servaz übernimmt den Fall als leitender Ermittler und entdeckt sofort Parallelen zu seinem ersten Fall bei der Polizei. Kann das Zufall sein?

Bernard Minier baut seinen Thriller sprachlich anspruchsvoll in drei Teile auf.

Abschnitt 1: Toulouse, 1993. Wir lernen den jungen Polizisten Martin Servaz kennen. Bei Kollegen nicht gerade beliebt, von Zeugen nicht als Polizist ernst genommen, ermittelt er im Mordfall der Schwestern Amber und Alice. Sein Gefühl sagt ihm, hier stimmt etwas nicht, doch kann er seinem Gefühl vertrauen?

Abschnitt 2: Wir springen ins Jahr 2018. Nun verfolgen wir tagesaktuell die Ermittlungsarbeit im Mordfall Amalia Lang. Auch dieses Mal sind vermeintliche Täter schnell gefunden.

Abschnitt 3: Der letzte Teil hat es spannungstechnisch in sich! Im Polizeigewahrsam wird ein Verdächtiger verhört, und es tuen sich Abgründe und Twists auf, mit denen nicht mal die Figuren im Buch gerechnet haben.

Alle Charaktere sind intelligent und liebevoll bis ins Detail beschrieben. Martin ist ein großer Sympathieträger. Sein ehemaliger Vorgesetzter ein wahres Ekelpaket, und unsympathischer als Erik Lang kann ein Autor wohl kaum sein. Einfach großartig!

Persönliches Fazit: Auch wenn ich das Pferd mal wieder von hinten aufgezäumt habe und mit dem fünften Band in die Reihe eingestiegen bin, so war es ein gelungenes Leseerlebnis, dass ich gern jedem ans Herz legen möchte, der Storys um Ermittler mag. „Schwestern im Tod“ ist von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannend. Stellenweise entwickelt sich es sich zu einem echten Pageturner, und die Twists am Ende waren für meinen Geschmack grandios. Lesen!