Ein Leben im Wasser

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chrischid Avatar

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Philomena ist fürs Schwimmen geboren, schon bevor sie laufen oder sprechen kann kann sie schwimmen und das wird sich durch ihre gesamte Entwicklung hindurch ziehen, denn das Wasser ist der einzige Ort an dem sie sich wohl fühlt und an dem sie vergessen kann. Und sie hat einiges zu vergessen, schlimme Schicksalsschläge innerhalb der Familie und auch Probleme mit sich und Freunden kann sie nicht umgehen, also schwimmt sie immer weiter... bis zum olympischen Gold.

 

Man erlebt das gesamte Buch in der Ich-Perspektive, so dass man eine extrem gute Vorstellung der Hauptprotagonistin bekommt, sowohl durch ihr Handeln, aber auch durch ihre Gefühle, die sehr oft dargelegt werden und die man als außenstehender Beobachter nicht mitbekommen würde.

Generell finde ich den Schreibstil recht schön und leicht verständlich, so dass man dem Geschehen sehr gut folgen kann. Ein wenig irritierend waren zwischenzeitlich kursiv gedruckte Stellen, da sie sowohl Gesprochenes, als auch Gedachtes ausdrücken und man sich dann schon konzentrieren muss um zu verstehen was nun gerade gemeint ist.

 

Die Geschichte selber fand ich sehr anrührend, da sie eine Person zeigt, die mit einigen Schicksalsschlägen fertig werden muss und dies irgendwie schafft, zumindest nach außen hin, denn sie hat das Schwimmen, mit dem sie all die Erfahrungen kompensieren kann. Wie gesagt, nach außen hin schaut es so aus als wäre sie ein ganz normales Mädchen und später eine ganz normale Frau, da sie sich anderen gegenüber nichts anmerken lässt, aber da der Leser auch ihre innere Gefühlswelt kennen lernt, merkt man, dass es um sie ganz anders steht als sie vorgibt. Denn eigentlich hilft ihr das Schwimmen bloß alles zu vergessen, nicht aber die Erlebnisse zu verarbeiten.

 

Zum Ende hin finde ich die Geschichte recht verwirrend, da dort immer deutlicher wird, wie wenig die Hauptprotagonistin mit ihrer Situation zurecht kommt und ihre Gedanken und ihr Handeln dadurch sehr wirr werden, so dass man nicht immer gleich die Zusammenhänge versteht.

 

Alles in allem gesehen ist dieses Buch ein schöner Roman, der sich mit Freud und Leid auseinander setzt und zeigt, dass man nicht immer alles alleine schaffen kann und man außerdem auch immer etwas braucht an dem man sich festhalten kann, damit man nicht vollends untergeht. Mitfühlend erzählt und realitätsnah wiedergegeben.