Gratwanderung zwischen fragwürdiger Skurrilität und Spannung

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kahabooks Avatar

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Allein aufgrund des Klappentextes hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Ausschlaggebend war vielmehr die Kenntnis von Band 1 und dass ich diesen sehr gut fand. Das, was man im Klappentext liest, bekommt man dann auch. Inszenierte und zur Schau gestellt Opfer. Jon Nordh prophezeit zu Beginn der Ermittlungen, dass dieser Fall toxisch ist und die Ermittler auffressen wird.

Bei der Beschreibung der Entstellungen muss man hart im Nehmen sein. Spannend fand ich dies nicht. Eher makaber, unmenschlich und unnötig grausam. Will man so aufseiten der Autoren einen möglichst großen Effekt erreichen? Wenn das die Kulisse für spannende Unterhaltung ist, bin ich mittlerweile raus.

Die Idee, die Morde mit der Götterwelt Ägyptens zu verbinden, mag originell sein, aber ist es stimmig? Diese Ungewöhnlichkeit betont für mich eher die Skurrilität und Abscheulichkeit der Morde. Realistische Darstellungen liegen mir da deutlich mehr.

So war es dann auch weniger die Ermittlung des Täters, welche mich angesprochen hat, sondern die zentrale Fragestellung nach dessen Motivation. Hier werden unterschiedlichste Varianten und Überlegungen ins Spiel gebracht und beleuchtet.

Gefallen hat mir auch das Zusammenspiel zwischen Jon North und Svea Karhuu. Sie sind zu einem echten Team geworden, verfolgen das gleiche Ziel und ziehen an einem Strang. Auch wenn man Band 1 nicht kennt, hatte ich das Gefühl, dass man problemlos einsteigen kann. Alle wichtigen Hintergründe werden gekonnt vermittelt.

Beide Ermittler haben private Sorgen, werden bedroht bzw. trauern um den Tod des Ehepartners. Diese zusätzlichen Einblicke in das Privatleben machen die Ermittler für mich erst interessant und ehrlich gesagt bin ich gespannt, was bei deren privaten Ermittlungen noch an Licht kommt. Diese Nebenschauplätze sind nun auch für mich der Hauptgrund, das nächste Buch zu lesen.