Familiengeheimnisse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
hasirasi2 Avatar

Von

„Es ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint.“ (S. 20)
Als Spring wegen Drogengeschäften zu Sozialstunden verurteilt wird, leistet sie die als Haushalthilfe bei der 80jährigen Mrs. Fowler ab. Obwohl deren Wohnung sehr verschlissen ist, sieht man, dass sie mal sehr teuer ausgestattet wurde – aber warum muss Sophia dann jetzt jeden Pence umdrehen?
Spring, die genau wie ihre drei Schwestern Summer, Autumn und Winter von ihren Eltern vernachlässigt wurde, hat jetzt mit Mitte 20 zum ersten Mal eine liebevolle aber strenge Bezugsperson, die ihr nicht nur alles übers Waschen und Putzen beibringt, sondern ihr auch jeden Mittag eine warme Mahlzeit serviert und sie versucht zu animieren, etwas aus ihre Leben zu machen und Pläne zu schmieden. „Du musst dir etwas suchen, für das du leben kannst.“ (S. 26) Bald erfährt sie, dass Sophia einen Sohn und zwei Enkel hat, die sie nie kennenlernen durfte – und dass Sophia früher die Herrin von Daffodil Castle war, dem Anwesen, neben dem Spring aufgewachsen ist. Außerdem war ihre erste große Liebe Sophias Enkel Ethan. Sie versucht aus Sophia herauszubekommen, warum die das Anwesen verlassen musste, aber Sophia kann und will nicht darüber reden. „In dieser Familie gibt es ungeheuerliche Geheimnisse, die noch heute Schaden anrichten können. Um meinen Sohn zu schützen, musste ich ihn für immer verlassen …“ (S. 37) Das stachelt Spring nur noch mehr an, sie will Sophias Geheimnis lüften und versuchen, sie mit ihrer Familie zu versöhnen. Dass sie dabei zufällig auch Ethan wiedertrifft, ist ein zusätzlicher Bonus.

„Frühlingsgeheimnisse“ ist der Auftakt der „Season Sisters Reihe“ und erzählt drei Geschichten auf drei Zeitebenen, die eng mit dem Daffodil Castle verbunden sind: Sophias, die ihrer Vorfahren und Springs Kindheit und Jugend.
Ich hatte beim Lesen schnell das Gefühl, dass ich den Erzählstil und die Art der Geschichte (die eines Hauses / Anwesens verbunden mit der einer Familie) von einer anderen Autorin kenne und sah meine Vermutung dann in der Danksagung bestätigt (keine Angst, ich lüfte das Pseudonym hier nicht).

Spring erscheint zu Beginn recht ziellos und will die Sozialstunden nur schnell hinter sich bringen, aber Sophia eröffnet ihr eine völlig neue Welt, in dem sich jemand um sie sorgt und kümmert. Springs Versuch, Sophia mit ihrer Familie zu versöhnen und dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, lässt sie weiter zusammenwachsen, dazu tragen auch Ethan und Sophias Schwester Summer bei, die sie dabei unterstützen.

Leider war mir die Geschichte schon ab dem Prolog zu vorhersehbar und konstruiert, mir fehlten die überraschenden Wendungen, die Anna Helford sonst in ihren anderen Büchern einbaut. Auch die vorkommenden Liebesgeschichten sind mir zum Teil zu unglaubwürdig und kitschig, dabei fand ich die Grundidee wirklich gut.