Krimi des 19. Jh. trifft Romantik der Gegenwart

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irislobivia Avatar

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Spring weiß mit ihrem Leben nichts anzufangen. Weiche Drogen, schlechte Freunde und kleinere Diebstähle zeichnen ihren Wegen in London, bis sie zu Sozialstunden verdonnert wird bei Sophia – einer älteren Dame, die sie im Laufe der Zeit zu schätzen lernt, vermittelt sie ihr doch ein Gefühl von Familie, das sie selbst niemals hatte. Mit ihren drei Schwestern wuchs Spring auf einer Biofarm auf, die ihre Hippie-Eltern mehr schlecht als recht führten und die Kinder sich selbst überließen. Durch Zufall entdeckt Spring, dass Sophia und sie aus dem gleichen Ort kommen – Sophia eine verstoßene Schlossherrin, die andere eine ziellose junge Frau. Verbindendes Element ist Daffodil House – ein Herrenhaus, dessen weitflächige Rasenflächen Spring schon als Kind erkundete. Aber warum wurde Sophia verstoßen, warum kennt sie ihre Enkel nicht? Das alles erscheint der jungen Frau sehr herzlos, denn Sophia hat – ähnlich wie sie – wenig Geld zum Leben. Seit 30 Jahren war die alte Dame nicht mehr auf ihrem Landsitz. Auch Spring hat ihrer Heimat vor langem den Rücken gekehrt. Sie hat die Farm ihrer Eltern vor 8 Jahren fluchtartig verlassen. Beide beschließen, mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen, was nur durch einen Besuch vor Ort möglich ist.
Die Autorin verknüpft verschiedene Zeitschleifen und webt im Laufe der Handlung ein Familiengeheimnis des alten Earls von Nefyn, das Folgen bis in die Gegenwart hat. Hier treffen sich ein Krimi des 19. Jahrhunderts und die für mein Empfingen etwas zu romantisierte Gegenwart, die den Leser in Atem halten. Vor allem die Passagen, die um 1876 spielen, sind sehr spannend und nehmen zunehmend an Fahrt auf. Der Schreibstil ist angenehm, das Buch leicht zu lesen – eine schöne Frühlingslektüre, der drei weitere Bücher folgen werden, denn auch die anderen drei Season-Sisters sollen – so will es die Autorin – ihren eigenen Band erhalten.