Sehr leichte Unterhaltung

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kerstin aus obernbeck Avatar

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Der erste Teil der Season Sisters-Reihe erscheint am 15.2.2024 und erzählt von Spring. Als Kind lebt sie zusammen mit ihren Schwestern auf dem Bio-Bauernhof ihrer Eltern in Wales. Die Kinder wachsen in schwierigen Verhältnissen auf, so dass Spring beizeiten nach London abhaut. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, leider klappt’s nicht ganz mit dem legalen Leben und sie wird zu Sozialstunden verdonnert.
Diese muss sie bei Sophia Fowler ableisten, einer älteren Dame, die ungewollt von einst prachtvollen in nun recht prekäre Lebensumstände gekommen ist.

Die Beiden freunden sich an und es stellt sich heraus, dass Sophia und Spring aus demselben walisischen Dorf kommen – und beide es nicht freiwillig verlassen haben. Um Licht in die Schatten der Vergangenheit zu bringen, machen sie sich auf den Weg nach Wales.
Ihr erster Besuch auf Daffodil Castle, Sophias ursprünglichem Zuhause, endet unerfreulich, sie werden von Sophias Sohn und seiner Frau herausgeworden. Aber sie begegnen Ethan, der nicht wusste, dass er eine Großmutter hat, sich aber gut an Spring, seine erste große Liebe erinnern kann. Ethan widersetzt sich seinen Eltern, gemeinsam mit Spring will er herausfinden, was zu dem Bruch zwischen Mutter und Sohn geführt hat und welches dunkle Geheimnis auf der Familie liegt.
 
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
 
Süß ist der Roman von Anna Helford auf jeden Fall, ein netter Roman über die Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe.
 
Die Geschichte von Sophias Familie führt auf die Isle of Wight in das Jahr 1869. Die Autorin hat diese Rückblenden gut in die Erzählung eingebunden und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nachvollziehbar.
Mit viel Idealismus erzählt Anna Helford eine Geschichte, die flott lesbar ist und leichte Unterhaltung bietet.
 
Man mag es kaum glauben, die folgenden Bände werden sich mit den Schwestern Summer, Autumn und Winter beschäftigen, eine kurze Vorstellung der jeweiligen Schwester findet sich in diesem Buch. Die Idee finde ich sogar ganz witzig und die Vorschau auf den Sommer hat mir gefallen, es wird also vermutlich darauf hinauslaufen, dass ich auch den 2. Teil lese.
 
Wenn ich „Idealismus“ schreibe, meine ich, dass manche Handlungen oder Verhaltensweisen für mich nicht wirklich zeitgemäß und nur bedingt nachvollziehbar waren.
Mein Zugang zu Adelskreisen ist überschaubar (ich hatte zwei „… von …“ in der Klasse und habe einen gekauften irischen Adelstitel, das war’s) und Mord und Totschlag war in vergangenen Jahrzehnten sicher Gang und gäbe, um den Besitzstand zu sicher und zu erweitern und bestimmt wird manch einer viel für das Ansehen der Familie riskieren, aber das Verhalten von Ethans Vater und seiner Frau sind schon sehr speziell.
 
Wie auch immer. Das Cover ist hübsch, die Geschichte lesbar. Alles gut.
 
ach, nee, doch nicht. Kennt ihr das, wenn man in einem Buch über eine Formulierung stolpert, die inflationär häufig angewendet wird, die man selbst unheimlich doof findet und die bei jeder weiteren Erwähnung noch mal ein bisschen mehr schmerzt? 
 
„Sie sog scharf die Luft ein.“
 
Scheinbar eine Art walisischer Volkssport, denn die Frauen in dem Roman kommen aus der Luftsogerei gar nicht mehr raus und sogen Luft bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
 
Ich warte nun auf den Sommer, hoffe, dass dort nicht anderweitige Unarten („sie biss sich auf die Unterlippe“) zutage kommen und bin gespannt, wie es weitergeht.