Actionreicher Lesespaß, aber ziemlich unrealistisch

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grizzlybärchen Avatar

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**Inhalt**
Lukas lebt unter dem Radar. Er bleibt nie lange an einem Ort, hat keine sozialen Kontakte und vermeidet alles, was Aufmerksamkeit erregen könnte.
Als dann die Gamerin Una in sein Leben tritt, ist es damit vorbei. Ihr Bruder wird entführt und sie wird erpresst. Plötzlich steckt Lukas zwischen wilden Verfolgungsjagden und Schießereien, doch er tut alles, um seiner neuen Freundin zu helfen.

**Meine Meinung**
Kopf aus- Spaß an! Kennt ihr solche Filme, bei denen man am besten das Hirn ausschaltet, um das Geschehen einfach genießen zu können? Ungefähr so ist es bei diesem Buch. Wenn man die Logik nicht hinterfragt, wird man wunderbar unterhalten. Aber sobald man genauer darüber nachdenkt, ist das Lesevergnügen dahin.
Warum? Tja, das lässt sich mit einem Wort sagen: Lukas. Unser Protagonist. Er ist der Übermensch schlechthin.
Aber nein, eigentlich ist er absolut menschlich, aber sein Verhalten deutet irgendwie schon etwas ganz anderes an. Wir lernen ihn als zurückgezogenen Menschen kennen. Keine Freunde, keine Familie, kein Zuhause. Schon allein das finde ich für einen Jugendlichen ziemlich merkwürdig. Aber gut. Dazu kommt aber auch ein unglaubliches Spezialwissen in allem Möglichen: Waffen, Kampfkunst, Psychologie, Tiere … also gefühlt in allen Bereichen. Warum? Keine Ahnung. Es wird zwar einiges von seiner Vergangenheit erklärt, aber die begründet leider nicht alles. Zwischendurch dachte ich einmal, er wäre vielleicht ein Special Agent oder so, aber nein, offenbar soll er ein Jugendlicher wie du und ich sein.
Naja ich weiß nicht, wie das bei euch so ist, aber ich könnte bei einer Waffe beispielsweise gerade einmal den Grundaufbau (vorne, hinten, Abzug) benennen… und irgendwo muss da eine Sicherung sein, die man lösen muss. Da hört es dann schon auf. Aber Lukas ist da ganz anders. Er kann allein am Klang den Typ der Waffe erkennen, natürlich weiß er auch, wie sie beschaffen sind und wie genau sie zielen können. Wer kann das nicht? Aber gut, jeder braucht ein Hobby…
Zusätzlich hat er auch unglaubliche Kampftechniken, ist ziemlich schmerzresistent und todesmutig. Faszinierend fand ich auch, dass er ständig die waghalsigsten Pläne schmiedete, die natürlich problemlos funktionierten. Was lernen wir daraus? Ein unerfahrener Teenie kann durchaus die jahrelang geübten Schwerverbrecher plattmachen. So ganz ohne Waffe – ist ja klar.
So, jetzt komm ich aber mal zum Anfang meiner Rezi zurück. Nämlich Kopf aus- Spaß an. Denn nimmt man Lukas mal als solchen an (und lässt die Logik außen vor), ist die Geschichte richtig super. Sie ist spannend, unvorhersehbar und abwechslungsreich.
Wir erleben Verfolgungsjagden, Entführungen, Schießereien und eine Jagd um die ganze Welt.
Die Geschichte spielt anfangs in New Orleans und der Autor beschreibt uns viel zu dieser Location (manchmal schon etwas zu viel, meiner Einschätzung nach). Danach geht es weiter in Berlin und auch hier wird dem Leser einiges Wissenswertes nähergebracht (lustig fand ich übrigens den englisch/amerikanischen Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte und das deutsche Justizsystem). Zuletzt befinden wir uns dann in Dubai und auch hier wird die Handlung sehr bildhaft beschrieben.
Wir erleben einen tollen Showdown und ein ziemlich plötzliches Ende, das mich etwas verwirrt zurückließ. Insgesamt ist die Geschichte aber in sich abgeschlossen. In Secret Protection 2 wird Lukas dann wohl ein neues Abenteuer erleben. Und obwohl ich mich erst einmal an Lukas gewöhnen und einige Logiklöcher hinnehmen musste, bin ich sehr gespannt, wie es mit ihm weitergeht, daher wird Band 2 bestimmt auch auf meinem Reader landen.

**Fazit**
Ein sehr spannendes Leseabenteuer, das mit viel Abwechslung punkten kann. Der Protagonist wirkt dabei leider total unrealistisch. Aber wenn man ihn so nimmt, wie er ist, kann man durchaus viel Spaß mit diesem Buch haben.