Holt den Leser nicht in Gänze ab

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
chrischid Avatar

Von

Niemand weiß wo er herkommt oder wo es ihn als nächstes hinzieht – letzteres vermutlich nicht einmal er selbst. Unscheinbar, aber dennoch geschult und präzise, verhält Lukas Crowe sich wahrlich nicht wie andere Jugendliche in seinem Alter. Doch wenn er gebraucht wird, ist er zur Stelle und handelt da wo andere noch versuchen die Situation zu erfassen. Als er auf Una trifft, ändern sich seine eigentlichen Plänen erneut und das schneller als er gucken kann..

Hätte man nicht den Oberbegriff beziehungsweise Reihentitel ‘Secret Protector’, so würde man sich vermutlich selbst nach Beendigung der Lektüre noch fragen was es mit der Figur des Lukas Crowe auf sich hat. Immer wieder klingen Ereignisse aus seiner Vergangenheit an, aus denen sich zumindest einige Rückschlüsse ziehen lassen, konkrete Aussagen allerdings werden vermieden, als würde er auch dem Leser gegenüber unter dem Radar bleiben wollen. Was womöglich geheimnisvoll wirken soll, stresst und nervt beim Lesen zunehmend, da man eigentlich hinter die Fassade blicken möchte, um den Charakter der Hauptfigur besser erfassen zu können. Da dies aber scheinbar nicht gewünscht ist, ergeben sich immer weitere Fragen, die nie beantwortet werden, aber so sehr in den Fokus rücken, dass die Haupthandlung fast schon verdrängt wird.

Zielsicher setzt Autor Andrew Lane auf actionreiche Szenen, die teilweise etwas übertrieben erscheinen, sich aber gekonnt in den Gesamtkontext einfügen. Somit hält er gleichzeitig das Tempo hoch, lässt weder Protagonisten noch Leser zur Ruhe kommen. Vielmehr gilt es bewusst zu (re)agieren, und das am besten bevor der Gegner zum Schlag ausholt. Die Spannungskurve gestaltet sich recht übersichtlich, großartige Überraschungen sind nicht zu erwarten, dafür ist die Marschrichtung trotz aller Geheimniskrämerei zu offensichtlich.

Ein mittelmäßiger Auftaktband einer rasanten Trilogie, der durchaus mitreißender hätte gestaltet werden können. Obwohl inhaltlich interessant, nimmt die Geschichte den Leser zu wenig mit als dass man sofort nach den Nachfolgern lechzen würde.