Popcornkino in Buchform

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minze Avatar

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Quasi unkaputtbarer Held mit geheimnisvollem Hintergrund rettet alle. Ende der Rezension.

Eigentlich müsste nicht mehr geschrieben werden zu diesem Buch. Für alle, die es etwas genauer wissen wollen, hier die Langfassung.

Lukas ist ein absoluter Einzelgänger: die Kontaktliste seines Handys ist leer, so gut wie niemand in New Orleans, der Stadt, in der er lebt, kennt seinen Namen. Denn sobald sich das zu ändern beginnt, zieht Lukas mit seinem Wohnmobil weiter in die nächste Stadt. Doch eines Tages lernt er Una kennen. Eine Profi-Gamerin, die ein vollkommen anderes Leben als er führt: reich, berühmt und immer mitten im Geschehen. Doch dann wird Lukas Zeuge, wie Unas Bruder entführt wird. Er muss sich entscheiden: weiter unter dem Radar bleiben oder eingreifen und Una und ihrem Bruder helfen. Denn Lukas ist mehr, als er zu sein scheint. Und nur er hält alle Fäden in der Hand, um das Schicksal zu wenden.

Mit „Secret Protector: Tödliches Spiel“ startet Andrew Lane eine neue Action-Reihe rund um den jugendlichen Außenseiter Lukas. Und Action ist hier das Hauptwort. Denn Lukas schlittert von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste. Seitenlange Verfolgungsjagden in überteuerten Fahrzeugen, Waffeneinsatz in gefühlt jedem Kapitel und Verletzungen, die jeden normalen Menschen sofort ins Krankenhaus befördern würden, Lukas jedoch lässig wegsteckt, sind an der Tagesordnung. So etwas muss man mögen. Oder auch nicht. Ich wusste vor der Lektüre nicht, was mich erwartet, und war nach einer Weile dann doch leicht genervt von Lukas Superkräften. Lukas erkennt Automarken und natürlich auch Waffenmodelle am Klang, kann diverse Kampftechniken, mit denen er seine Gegner wahlweise bewegungsunfähig macht oder in eine Ohnmacht schickt. Er ist natürlich immer auf plötzliche Flucht oder ausgeraubt werden vorbereitet und ahnt im Voraus, was Kriminelle für einen Plan verfolgen. Dabei ist er selbstredend so hart im Nehmen, dass er diverse Unfälle gefühlt mit lediglich leichten Kopfschmerzen überlebt. Muss erwähnt werden, das Lukas noch minderjährig ist? Und während all diese Verfolgungsjagden stattfinden, erfährt man leider sehr wenig über die Protagonisten. Ich hätte gerne mehr über Lukas erfahren: woher kann er all das, wie hat er früher gelebt, warum ist er immer auf der Flucht? Oder Una und ihr Verlobter, Unas Bruder, die Assistentin,… All das wären interessante Geschichte gewesen. Doch „Secret Protector“ möchte wahrscheinlich gar kein Buch mit Tiefe sein. Es soll unterhalten. Punkt. Und das tut es tatsächlich, wenn man sich auf die doch recht flache und vorhersehbare Handlung einlassen kann. Es ist wie Popcorn-Kino: man kann einfach den Kopf ausschalten und sich ein wenig berieseln lassen. Doch ebenso wie mit diesen Hollywood-Actionkrachern ist es auch mit Lukas und seiner Geschichte: ist die Flimmerkiste aus/ ist die letzte Seite umgeschlagen, ist die Geschichte auch schon wieder fast vergessen. Und alles, was zurückbleibt, ist der fade Geschmack des letzten Schlucks abgestandene Cola.