Superteenie

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Lucas Crowe lebt allein in einem Wohnwagen auf einem Parkplatz in New Orleans. Er ist minderjährig, hat niemanden, der ihm beisteht, dafür eine Vergangenheit, über die er nicht gern spricht, außer wenn ihn vielleicht ein Mädchen fragt. So ein Mädchen ist zum Beispiel Una, die er bei einem Empfang im Zoo kennenlernt, wo er jobbt. Sie ist eine berühmte Gamerin, aber mal ganz froh, mit jemandem reden zu können, der normal wirkt. Doch dann wird ihr Bruder von gewissenslosen Kidnappern geschnappt, die wild in der Gegend herumballern, und Lucasman muss schnell in die nächste Telefonzelle, um sich umzuziehen.

Das mit der Telefonzelle war gelogen, dafür hatte er keine Zeit. Er musste ein herumstehendes Motorrad kurzschließen, die Gangster einmal quer durch den New Orleanser Zoo verfolgen, nebenbei mit dem Nashorn kuscheln, das ihm sein Gehege als Startrampe zur Verfügung stellte und später dann, als so ein herrenloses Motorrad zu langweilig wurde, tat es auch mal ein Porsche bei einer wilden Verfolgungsjagd. Ohne Atempause oder gar seine Verletzungen auszukurieren (Schmerzmittel sind nämlich für Anfänger, er lässt seinen Körper lieber von sich aus heilen) geht's weiter nach Berlin, wo dieselben, die später dann behaupten, sie wollen kein Blutbad anrichten, eben jenes riskieren. In Berlin ist es nach einiger Zeit nicht exotisch genug, also eben mal rüber nach Dubai gedüst, um da mit einem völlig neuartigen Flugrucksack ohne Anweisung in den zehnten Stock eines 12-Sterne-Hotels zu fliegen, um dann wiederum ...

Übrigens ist Lucasman nicht von einer radioaktiven Spinne gebissen worden, zumindest wurde das nicht erwähnt. Vergeblich suchte ich auch nach Informationen, warum er bei Wetten das auftreten könnte mit seinem perfekten Gehör, das allein am Klang von Schüssen auf die genaue Waffenbezeichnung (ebenfalls eine völlig neuartige Waffe, die so auch nirgends außer bei megageheimen Geheimorganisationen eingesetzt wird) schließen kann. Er ist noch minderjährig, sagte ich das schon? Und lebt allein, zieht immer von Ort zu Ort, hat eigentlich keine Bildung, von der er wüsste, weiß aber alles, was gerade gebraucht wird. Nicht zu vergessen die glücklichen Zufälle. So viele glücklichen Zufälle habe ich noch nicht mal bei Karl May, dem Godfather aller glücklichen Zufälle gesehen.

Vermutlich kann der Autor auch weder Gamer noch Escape-Rooms noch Tätowierungen leiden, denn bei all diesen Aktivitäten darf Lucasman die Nase rümpfen und einen abfälligen Kommentar anbringen. Na ja. So schnell es sich hat lesen lassen, so schnell ist es vergessen. 2,5/5 Punkten.