Eine weitere sehr schöne Regency-Romance, aber hier und da ein wenig zäh

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Meine Meinung
Ich habe mich riesig, riesig, riesig auf »Secrets of the Campbell Sisters – April & May – Der Skandal gefreut, weil das Cover einfach so hübsch ist und der Klappentext klingt toll und die Leseprobe war super. Es hat mich nicht ganz so begeistert, wie ich erwartet hatte, aber es war trotzdem ein sehr schönes Buch.

Der Schreibstil von Lyla Payne hat es mir super einfach gemacht, in die Geschichte abzutauchen. Obwohl alle Kapitel aus der 3.Person geschrieben sind, was ich nicht ganz so gerne lese, konnte ich schnell eine Verbindung zu allen vier Hauptpersonen aufbauen.

April ist die älteste der Campbell Schwestern und nach dem, was ihr in der letzten Saison passiert ist, eher zurückhaltend. Wieder in London zu sein, wo alle jederzeit wieder anfangen könnten über sie zu reden, fällt ihr sehr schwer. Noch dazu kann sie sich ihrer Schwester nicht anvertrauen und muss mehr oder weniger alleine mit ihren sehr verwirrenden und zum Teil immer noch verletzten Gefühlen zurechtkommen. Ihre Geschichte mit Nathaniel wurde halt leider dadurch ein bisschen in die Länge gezogen und zäh, dass sie sich nicht aussprechen. Nathaniel versucht es mehrere Male, aber sie möchte es nicht hören. Und, naja, Miscommunication-Trope ist halt nicht wirklich mein Fall. Insgesamt waren ihre Gefühle und ihre Person aber sehr nachvollziehbar und liebenswert. Besonders die Freundschaft zwischen ihr und Matthew hat mir gefallen.

May ist das komplette Gegenteil ihrer Schwester. Sie ist laut und präsent und voller Vorfreude auf die Saison in London. Durch ihre große Vorliebe zu Liebesromanen ist sie auch ein bisschen naiv und sieht alles ein wenig durch die rosarote Brille, aber im süßen Sinne und nicht im nervig kindlichen. Sie möchte unbedingt die zerbrochene Beziehung zu ihrer Schwester wiederherstellen und herausfinden, was April in der letzten Saison zugestoßen ist, um ihr zu helfen. Dabei ist sie wenig subtil, aber ihre Versuche waren alle sehr herzerwärmend, zeugten von großer Liebe und hatten nur die besten Absichten. Ihr Teil der Geschichte ist es, der den zähen Miscommunication-Trope zwischen April und Nathaniel etwas auflockert.

Und dann Matthew und Nathaniel. Ein paar Kapitel gibt es auch aus der Sicht der beiden, was mir sehr gut gefallen hat, weil man so auch die männlichen Protagonisten ein wenig kennenlernen konnte. Und beides sind absolute Goldstücke in meinen Augen. Nathaniel bedauert, was in der Vergangenheit passiert ist und man spürt aus jeder einzelnen Zeile, wie viel April ihm noch bedeutet und wie sehr er sich wünscht, alles ungeschehen machen zu können. Ganz anders bei Matthew und May. Obwohl man von Beginn an eine gewisse Anziehung zwischen den beiden spürt, dauert es, bis sich richtige Funken zwischen den beiden entwickeln. Nicht zuletzt, weil May auf einen ganz anderen Herrn fixiert ist. Und ich liebe diesen Slow-Burn-Part, einfach weil es Slow-Burn ist. Insgesamt hat mich die Geschichte durch ein paar sehr schöne Lesestunden getragen.

Fazit
Der erste Band der Secrets-of-the-Campbell-Sisters-Dilogie hat mich nicht ganz so begeistert, wie erwartet, aber ich hatte trotzdem sehr viel Spaß beim Lesen. April und May sind mir, genauso wie Nathaniel und Matthew sofort ans Herz gewachsen und es war schön, alle vier auf ihrem Weg zum Happy End verfolgen zu können. Die Geschichte zwischen April und Nathaniel hatte wegen des Miscommunication-Tropes ein paar Längen, aber Mays und Matthews Slow-Burn-Geschichte hat das super wieder ausgeglichen. Insgesamt kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der gerne jugendfreie Regency-Romance liest.