Ganz okay, aber nicht das erhoffte Highlight

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furbaby mom Avatar

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Bereits vor Monaten hatte ich mich im Rahmen der Verlagsvorschau auf Bookstagram in das zauberhaft schöne Cover dieses Regencyromanes aus dem Hause Ravensburger verliebt; das Mintblau, die schimmernden Goldelemente in der romantischen Blumenverzierung … was für ein Träumchen! Hinzu kam, dass der Inhalt mehr als vielversprechend klang: "Matchmaking & Fake Dating im London der Regency-Zeit" … Come on! - NATÜRLICH musste ich diese Story lesen!


Was ich mir erhofft hatte:


+ eine mit mehreren Töchtern gesegnete und von einem Skandal geplagte Familie – auch wenn es 'nur' vier Campbell-Schwestern sind, musste ich direkt an die Bennet-Schwestern aus meinem liebsten Lieblingsbuch ever denken: Jane Austens Meisterwerk "Stolz und Vorurteil"

+ pikante Geheimnisse

+ vielleicht ein, zwei (amüsant aufgelöste) Missverständnisse

+ jede Menge süßer Momente, intensives Herzklopfen, eventuell sogar einige leidenschaftliche Szenen

+ ein intensives, atmosphärisches Regency-Flair


… und all das gekrönt von einem mitreißenden, bildreichen Schreibstil.


Leider konnte mich das Werk nicht auf Highlightniveau begeistern. Versteht mich bitte nicht falsch, es war eine solide, wirklich nicht schlecht geschriebene Geschichte, aber der WOW-Effekt blieb einfach aus.

Ich habe mir im Hinblick auf diese Rezension echt den Kopf zerbrochen, woran genau es gelegen haben könnte, dass ein im Grunde gutes Buch aus einem meiner bevorzugten Genres mich nicht 100%ig überzeugen konnte und hier sind meine Theorien:


* die klare Aufteilung in Gut und Böse verlieh dem Ganzen einen simplen Touch; undurchschaubare Nebenfiguren – selbst wenn diese sich letztlich als Bösewicht entpuppen – finde ich interessanter

* die Hauptcharaktere wurden zwar greifbar beschrieben, aber es wollte sich keine Nähe zu ihnen einstellen

* ich hätte zwei, maximal drei Perspektiven bevorzugt, idealerweise die beiden Schwester und meinetwegen ein Love Interest (erzählt wird nämlich aus mehreren Perspektiven: April, May, Matthew, Nathaniel … und im Epilog kommt noch eine weitere Schwester zu Wort)

* der Anfang zog sich aufgrund der sich immer wieder wiederholenden Gedankengänge Aprils für meinen Geschmack zu sehr (- Tod der Mutter; Erwähnung des Skandals, über den wir Leser:innen zu diesem Zeitpunkt jedoch kaum etwas wissen -), ehe die Story endlich mal in Gang kam;

* die Auflösung, auf die ich aus Gründen der Spoilervermeidung hier nicht weiter eingehen werde, erschien mir zu banal/nicht kreativ, da hätte ich etwas Knalligeres erwartet

* ich bin schlichtweg kein Fan von allzu ruhigen Handlungsverläufen bzw. Slow-Burn-Romanzen

* der flüssige, aber zum Teil ausufernde Schreibstil enthielt viele Sätze, die im Grunde das Gleiche aussagten, nur in unterschiedlichen Formulierungen; dieser Puffer wirkte ein bisschen wie unnötiges Füllmaterial, ließ einige Passagen langatmig wirken - zudem fehlte mir der emotionale Tiefgang

* im Hinblick auf Regency-Romane ist meine Erwartungshaltung sehr hoch, ein Werk muss in puncto Handlung und Schreibstil schon richtig was hermachen, um mit all meinen Herzensgeschichten mithalten zu können


Fazit: Unterm Strich war es ein netter, unterhaltsamer Read für zwischendurch, daher gibt es von mir eine bedingte und an Fans des Genres gerichtete Leseempfehlung.