Nette Unterhaltung für Bridgerton Fans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
oberaffengeil Avatar

Von

Im ersten der insgesamt zwei Bände rund um die Campbell Schwestern verfolgen wir zunächst die beiden älteren Schwestern April und May während der Londoner Ballsaison, auf der sie sich auf die Suche nach geeigneten Partnern begeben um die Bedingungen zu erfüllen, die ihr Onkel für ihre Mitgift aufgestellt hat. April hat diese bereits im Jahr zuvor mitgemacht und ist nach einem Skandal fluchtartig nach Hause zurückgekehrt. Nach und nach erfahren wir dafür die Gründe und verfolgen eine mögliche Wiederannäherung zwischen ihr und ihrer ersten Liebe. 

Insgesamt verfolgen wir die Handlung aus insgesamt vier Perspektiven, denen der beiden Schwestern und denen ihrer potenziellen zukünftigen Ehemänner. Den häufigen Perspektivenwechsel empfand ich als angenehm zu lesen, man lernt so die Figuren aus ihren eigenen und auch fremden Augen kennen. Die Charakterisierung jeder Figuren fand ich in der ersten Buchhälfte noch vielversprechend, die zweite Hälfte hat in der Hinsicht etwas nachgelassen, und es gab kaum Entwicklung. Obwohl historisch nur wenig akkurat, war die Handlung eine schöne typische Regencygeschichte, die wohl am ehesten für Fans von Bridgerton interessant sein könnte, wo auch die historische Korrektheit allerhöchstens Beifahrer ist und es der Handlung nun auch keinen Abbruch tut.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Die Erzählweise hat mir persönlich allerdings weniger gut gefallen. Oft bewegen sich die Figuren gedanklich im Kreis und es gibt sehr viele Wiederholungen. Vielversprechende Elemente und Konflikte werden, mit wenigen Ausnahmen, im Gegenzug nur abseits der Handlung abgehandelt und den Figuren wird lediglich davon erzählt. Anstatt dass wir Leser*innen im Geschehen dabei sind und uns ein eigenes Bild machen können, verfolgen wir nur die Reaktionen der jeweiligen Figuren, nachdem sie davon erfahren. Das entfernt uns von der Handlung und macht sie oberflächlich und weniger spannend als sie sein könnte. Das Potenzial war auf jeden Fall da, es wurde leider nicht vollends ausgeschöpft. 

Empfehlen würde ich den Roman für jüngere Leser*innen, die noch neu sind im Genre Regency Romance.