Nicht so gut wie erhofft

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kristallkind Avatar

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Die Campbell-Familie ist verarmt. Um dennoch eine Mitgift zu erhalten, müssen die vier Töchter in der Reihenfolge ihres Alters heiraten. Aus diesem Grund sucht April, die älteste Schwester, eine gute Partie für sich und macht sich auf, um die Londoner Ballsaison zu besuchen. Doch ein Skandal, über den niemand spricht, hängt wie ein Damoklesschwert über ihr, und ihr Ruf entsprechend am seidenen Faden. Als Nathaniel Pembroke vor ihr steht, gerät ihre Entschlusskraft ins Wanken, denn er war der Verursacher des Skandals. Aber nicht nur April hat den jungen Adligen gesehen, sondern er wird auch von der Londoner Gesellschaft ganz genau beobachtet. Ob April ihre Gefühle in Zaum halten und sich von Nathaniel abwenden kann?

Da ich aktuell wieder einmal auf den „Regency“-Zug aufgesprungen bin, dachte ich, ich könnte mir bei der Gelegenheit auch einmal einen Eindruck von einer Jugendbuch-Version aus dem entsprechenden Subgenre verschaffen. Gesagt getan, doch letztlich rangieren die „Campbell Sisters“, meiner Einschätzung nach, lediglich im guten Mittelfeld.

Den Beginn des Romans empfand ich ziemlich zäh, wobei auch eine eher bedrückende Stimmung die Geschichte einleitete, was sich später aber deutlich besserte. Lesen ließ sich die Erzählung allerdings gut, und ich fand sie auch ganz unterhaltsam, wobei der Dreh- und Angelpunkt der Probleme wie so oft lediglich in einer ungeklärten Situation lag, die mit Leichtigkeit hätte gelöst werden können. Daher war einiges für mich nicht glaubwürdig, allem voran Aprils Unkenntnis über die wirklichen Verhältnisse im Leben ihres geliebten Lord Pembroke. Die vielen „Spielchen“, um April und Nathaniel wieder zusammenzubringen, waren mir zudem auf Dauer zu langweilig und nervig, genau wie der Umstand, dass sich gefühlt jeder der Charaktere selbst belog. Entsprechend stellten sich mir manche Passagen zu langatmig und zu inhaltslos dar.

Erstaunlicherweise zeigten lediglich die Männerfiguren einen Anflug von Charisma. Sie wirkten interessant und ihr Benehmen der Zeit entsprechend, ganz im Gegensatz zu den Damen im Geschehen, die mir alle viel zu blass und manchmal etwas unbesonnen daherkamen. Letztlich setzte sich bei keiner Figur, aber auch in keinem wichtigen Moment, der erwartete Glamour durch, den ich mir im Hinblick auf das Genre versprach.

Am Ende hatte ich aber doch ein paar recht unterhaltsame Lesestunden mit „Secrets of the Campbell Sisters“. Als gut geschrieben, mit gefühlvollen Momenten, ober ohne wirkliche Höhepunkte, wird mir Lyla Paynes erster Teil der Dilogie in Erinnerung bleiben. Band zwei steht bei mir daher eher nicht auf dem Plan.