Sehnsucht nach Mill River

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leseratte65 Avatar

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Eine kalte Nacht in Mill River. Schnee fällt auf die Straßen. Die Krebskranke Mary McAllister liegt im Sterben. Von dem Priester Michael O’Brian hat sie sich schon verabschiedet, jetzt nimmt sie eine Handvoll Tabletten um keine Schmerzen zu haben. Sie denkt an Patrick ihren Mann der seit 60 Jahren tot ist und vor dem sie selbst jetzt noch Angst hat. Aber sie denkt auch an ihren Vater den sie so gerne wieder sehen möchte. Auch die Polizisten Kyle Hansen und Leroy Underwood sind noch auf und fahren Streife um nach liegen gebliebenen Autos zu schauen. Kyle ist Witwer und hat eine kleine Tochter Rowen. Er ist acht Jahre älter als Leroy. Aber die Bewohner sind vernünftig und sind nicht unterwegs. Als sie an der Villa McAllister vorbei kommen erzählt Leroy, das er die Witwe nur einmal gesehen hat als er noch zur Highschool ging. Vor der Bäckerei sah er sie, verschrumpelt, krumm und mit einer Augenklappe. Leroy ist nicht schlau und sehr provokant. Durch die Polizeischule hat er sich gemogelt und er war zu niemandem nett. Kyle überlegt zum wiederholten Male warum man Leroy überhaupt eingestellt hat. Im Wohnwagen von Daisy Delaine brennt noch Licht. Gerade als die Polizisten vorbei fahren tritt sie hinaus und dreht sich im Kreis, mit offenem Mund um Schneeflocken zu fangen. Wieder macht Leroy Bemerkungen die bei Kyle nicht gut ankommen. Auch bei der Lehrerin Claudia Simon brennt noch Licht. Leroys Stimme ändert sich als er vorschlägt ihr eine gute Nachtgeschichte vor zu lesen. Auch Jean Wykowski die als ambulante Krankenpflegerin arbeitet ist noch wach. Ihr Mann liegt schnarchend neben ihr, ihre zwei Söhne Jimmy und Jonny schlafen auch tief und fest. Auch der 86 jährige Father Michael O’Brian ist noch auf. Er sortiert seine etwa 700 Löffel, die er wohl nicht alle auf ehrliche Weise erworben hat.
1940 ist Stephen McAllister mit seinem Sohn Patrick in einem Lincoln unterwegs. Ein Marmorwerk hat es den McAllisters ermöglicht zu Reichtum zu kommen. Sie sind gerade auf dem Weg zu der Farm von Samuel E. Heyes um Patricks Examensgeschenk, ein Pferd abzuholen. Patrick schaut sich einige Pferde an. Doch statt sich auf die Pferde zu konzentrieren ist er damit beschäftigt, Mary die Tochter von O’Brian anzustarren. Er entscheidet sich für ein Pferd das noch einige Monate Ausbildung braucht. Patrick bietet den doppelten Preis weil er unbedingt dieses Pferd will und bietet an jedes Wochenende zur Farm zu kommen und bei der Ausbildung zu helfen. Die LP „Sehnsucht nach Mill River“ von Darcie Cham hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und einfühlsam. Viele Fragen stellen sich. Warum hat Mary noch jetzt Angst vor ihrem toten Mann? Warum erzählt der Polizist so gemeine Dinge über Mary? Hat sie keine Freunde in Mill River und immer alleine in dem großen Haus gelebt? Was hat es mit den anderen Stadtbewohnern auf sich und warum ist Leroy so fies? Das Cover gefällt mir gut. Ein leeres voll gelaufenes Boot im Fluss was wohl schon lange nicht mehr gefahren wurde.