Wühlen in Geschichte(n)

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andreas_m Avatar

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Was ist ein "autofiktionales" Buch: Ein Roman? Eine reale Recherche? Ein Spiel mit der Suche nach dem "Töter" (nicht Mörder!) des Vaters, eine Suche nach E.T. - ist die Gleichheit der Initialen mit dem Spielberg´schen Außerirdischen intendiert oder Zufall? Sophie Calle lässt grüßen, nur das dies hier die Suche nach der eigenen Lebensgeschichte ist, die assoziativ mit vielen anderen Geschichten verwoben zu sein scheint. In den fragmentierten Episoden geht es immer wieder um Fortbewegungsmittel, vor allem das Auto, und sei es auch nur als Maßstab für den Wert eines Diamantringes: "Offenbar gibt es in unserer Familie eine Auto-Obsession." (36), zeigt als Zitat die Doppeldeutigkeit dieses Motivs ("auto" = griech. selbst). Selbsterlebtes, ansatzweise Reflektiertes, Hörensagen und materielle Überreste wie die Bartstoppeln des toten Vaters aus seinem alten Rasierer bringen die Gedanken in einen Denkstrudel, der um sich selbst kreist. Das ist große Kunst, egal ob real oder fiktiv!