Das empörte Herz einer Gemeinschaft

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signalhill Avatar

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Vom "busing" hatte ich lange Zeit gar nichts gehört und war erstaunt, dass dieses Phänomen in der US-Geschichte wohl eher zu den vergessenen Meilensteinen gehört. Umso erfreuter war ich, dass Dennis Lehane mit "Sekunden der Gnade" einen Roman darüber geschrieben hat, der dann auch genau in mein Beuteschema fällt, weil das verschwiegene oder fast vergessene Kapitel der amerikanischen Geschichte mich sehr interessiert.

Doch auch die Romanhandlung ist so spannend erzählt, dass die Seiten nur so fliegen. Dabei spielt für mich auch ein Rolle, dass der Autor selbst im Alter von 9 Jahren die Empörung der Gesellschaft über das Busing mitbekommen hat. Was sicher wohlwollend gedacht war, konnte einfach nicht funktionieren.

Die Geschichte entspannt sich um die Mutter Mary Pat und ihre Tochter Jules, die demnächst in einem schwarzen Viertel zur Schule gehen muss. Man ahnt hier schon, dass dies nicht die besser gestellten Weißen treffen wird. Mary Pat kann gerade so überleben, die Tochter geht mit Siebzehn schon meist ihre eigenen Wege. Doch dann geschieht etwas, das den Hass Mary Pats auf die Schwarzen schürt....

Man kann hier sehr gut eintauchen, und vor allem: Nach einer Leseprobe von 65 Seiten möchte man den Rest dann gern auch noch lesen. Ich freue mich wieder einmal auf einen Roman aus dem amerikanischen Milieu mit viel Lokalkolorit. Gern möchte ich "Sekunden der Gnade" hier vorab lesen.