aktuell, hochprisant, aber keine leichte Kost

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buckelfips Avatar

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Ich habe mich am Anfang mit diesem Buch schwer getan, aber je weiter die Geschichte um Mary Pat fortschritt um so weniger konnte ich es aus der Hand legen. Dies lag an dem harten, manchmal fast brutalem Inhalt.

Boston 1972, armes weißes Viertel, um die Rassentrennung zu überwinden, sollen Schüler per "Los" und per Dekret in die jeweils anderen Viertel, in die Schulen der anderen Hautfarbe geschickt werden.

Die innere Zerrissenheit von Mary Pat über den Verlust ihre Sohnes und die Verzweiflung nach dem Verschwinden ihrer Tochter fühlt man mit jeder Seite stärker.

Die Erfahrungen die Mary Pat in ihrem Job im Krankenhaus mit schwarzem Kolleginnen macht und die Macht der Straße, der Clans und der ärmeren weißen Bevölkerung stehen sich gegensätzlich gegenüber. Die Rassenkonflikte und die Rassentrennung sind fast körperlich spürbar.
Wunderbar dargestellt fand ich die Szene, in der Mary Pat auf der Suche nach ihrer Tochter in Harvard aussteigt, zuerst die Hippies auf der Straße und dann in der Universität die Studenten trifft.

Fazit: ein sehr sozial kritisches Buch, hart und schonungslos, aber absolut empfehlenswert.