Liebe und Hass

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throki Avatar

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Im Jahr 1974 soll durch das "Busing" eine Mischung von weißen und schwarzen Schülern in Boston hergestellt werden, doch vor allem die weiße Bevölkerung wehrt sich gegen dieses Vorhaben. Vor diesem Hintergrund spielt dieses Buch.
Mary Pat Fennessy ist eine starke Frau. Sie hat zwei Männer verloren, ihr Sohn starb an Drogen und das alles hat sie irgendwie überstanden. An die Grenze ihrer Kraft kommt sie aber, als ihre geliebte Tochter, die siebzehnjährige Jules, eines nachts nicht nach Hause kommt. Mary Pat macht sich auf die Suche und findet bald die Verbindung zum Tod eines schwarzen Jugendlichen und zu der Gang, die ihr Wohnviertel beherrscht.
Lehane beschreibt das alles in einer kraftvollen Sprache, die unter die Haut geht. Man könnte bei all dem Hass und der Brutalität den Glauben an das Gute im Menschen verlieren, wäre da nicht der Polizist Bobby, der Mary Pat hilft.
Der Rassismus, der auf allen Seiten herrscht, ist heute so aktuell wie vor fünfzig Jahren und hat seine Wurzeln in viel älteren Verhaltensmustern. "...Hauptsache, ihnen wird ein Teil ihres Menschseins entzogen, wenn wir so an sie denken. Wenn uns dann gelingt, können wir Kinder dazu bringen, Meere zu überqueren, um andere Kinder zu töten, oder auch daheim zu bleiben und es an Ort und Stelle zu tun." (Seite 157). Daran hat sich nichts geändert und das ist erschreckend.
Ein beeindruckendes Buch, das heute aktueller ist denn je, auch wenn wir an Deutschland denken, wo Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Co wieder auf dem Vormarsch sind.