Rassismus, Gewalt und Korruption

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1974 - Ein heißer Sommer in Boston und die Stimmung wird noch mehr aufgeheizt mit dem Beschluss, dass die Rassentrennung an öffentlichen Schulen aufgehoben wird und die Schulkinder mit Bussen hin und her gekarrt werden sollen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Mary Pat Fennessy, eine 42jährige Krankenschwester, die in ihrem Leben schon sehr viel Leid erfahren hat. Ihr erster Ehemann ist gestorben, vom zweiten lebt sie getrennt und ihren Sohn Noel hat sie durch eine Überdosis Heroin verloren. Als eines Nachts ihre 17jährige Tochter Jules nicht mehr nach Hause kommt, läuten bei Mary Pat alle Alarmglocken. Doch bei ihrer Suche und ihren Fragen trifft sie immer wieder auf eine Mauer aus Schweigen und auch die Polizei kann ihr nicht wirklich helfen. Wut und Hass lassen nicht nur ihre persönliche Situation eskalieren.
Die Story ist definitiv nichts für schwache Nerven, hier wird mit Gewalt und Blut nicht gespart. Der Plot überzeugt allerdings mit gut aufgebauten Szenen und lebendigen Figuren.
Dennis Lehane hat in seinem Buch die sozialen Spannungen in Boston der 70er Jahre perfekt mit den Handlungen von Mary Pat's Rachefeldzug verwoben. Der brodelnde Hass zwischen Schwarz und Weiß ist geradezu mit Händen greifbar und die gesellschaftskritische Message der Geschichte regt zum Nachdenken an.
Der Schreibstil des Autors hat mich so gefesselt, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und gebe für diese erstklassige Unterhaltung eine klare Leseempfehlung.