Emotional aber langatmig

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anki0911 Avatar

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Mit "Selbst in dunkelster Nacht" hat der noch junge Ali Kassemyar seinen Debütroman veröffentlicht.
Das Cover hat mich sofort angesprochen und auch das weiche, fast seidene Material des Buches gefällt mir sehr. Der farbige Buchschnitt passt ebenfalls gut zur Gesamtoptik.
Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen. Es wurde nicht nur sehr authentisch und einfach geschrieben, auch die klaren, kurzen Sätze ließen einen stets leicht in die Story finden.
Die Story selber ist auf zwei Hauptprotagonisten aufgeteilt, die jeweils im Wechsel ein Kapitel für sich haben und aus ihrer Sicht erzählen können. Das ermöglicht einem, neben einen tiefen Einblick in die zwei Hauptcharaktere, sich schnell in ihnen wieder zu finden und durch die Gedanken der erzählenenden Person schnell eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Ebenfalls für mich neu war die gewählte Kulisse. Ein großer Teil des Buches spiel in einem Blumenladen. Doch nicht nur in Bezug auf Story und Arbeit spielt dies eine intensive Rolle. Die Kulisse wurde nicht nur schön bildhaft und detailreich beschrieben, sondern auch tief mit in die Geschichte und die jeweiligen Vergangenheiten der Protagonisten eingebaut. Neben der Liebe zu den Blumen wird deutlich, dass sich auch der Autor sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und viel über die Bedeutung verschiedener Blumen mit ein die Geschichte einfließen lässt.
Und auch wenn die beiden Hauptfiguren noch recht jung sind, kann man sich super in ihnen wieder finden und muss keine Angst vor Jugendlichen Sprachgebrauch und Ansichten haben. Im Gegenteil haben die beiden nicht nur sehr erwachsen sondern auch gefestigt gewirkt.
Und auch wenn wir mit der Triggerwarnung auf ein emotionales Buch vorbereitet wurden, hat Ali Kassemyar versucht ein paar humorvolle Szenen mit einzubauen.
Alles in alle. Muss ich jedoch leider sagen, dass ich keinen Draht zu der Geschichte aufbauen konnte und für mich eher untypisch sehr lange daran gelesen habe. Mir haben schlicht die Spannung und das Gefühl unbedingt weiterlesen zu wollen gefehlt. Bereits recht früh wurde deutlich in welche Richtung das Buch geht und dann konnte man sich viel auch schon zusammenreimen. Natürlich wurden viele traurige Themen angesprochen, doch leider wurde ich davon nicht bis ins tiefste berührt. Immer wieder fand ich es recht zäh und musste mich zum weiterlesen ermahnen. Aber ich bin mir sicher, dass das eine Geschmackssache ist und vielen anderen anders geht.
Und auch wenn es ein offenes Ende und eine Fortsetzung geben wird, werde ich sie sehr wahrscheinlich nicht lesen.