Emotionale Geschichte, die mich nicht packen konnte

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Das Cover des Buches und die gesamte Gestaltung ist wirklich gelungen. Ich mag das tiefe Dunkelblau in Kombination mit der goldenen Schrift, weil es zum einen perfekt zum Titel passt und zum andere einfach wunderschön aussieht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Liora White hat früh ihre beste Freundin Eliza verloren, die sie jeden Tag vermisst. Dennoch versucht sie jeden Tag positiv anzugehen und liebt ihre Arbeit als Floristin. Dort trifft sie auch auf Kieran Montgomery, der ihr neuer Nachbar und zufällig auch Arbeitskollege ist. Sie merkt sofort, dass auch Kieran in seiner Vergangenheit sehr viel Schmerz erfahren hat und sich deswegen sehr in sich selbst zurückzieht. Doch Liora will ihn nicht alleine lassen, weil sie merkt, wie sehr er jemanden braucht, mit dem er seinen Schmerz teilen kann. Also überredet sie ihn immer wieder dazu, Dinge mit ihr zu unternehmen und langsam kommt Kieran aus sich heraus und erkennt, dass Liora ihm so viel mehr bedeutet als er erwartet hätte. Doch das bedeutet auch, dass er seine dunkelsten Geheimnisse und Ängste mit ihr teilen muss und er weiß nicht, ob er schon bereit dazu ist.

Ich war durchaus gespannt auf diese Geschichte, weil sie so vielversprechend klang und ich emotionale Liebesgeschichte einfach gerne lese, leider konnte sie mich aber nicht komplett abholen. Das lag zum Teil auch am Schreibstil. Zwar mochte ich, wie unaufgeregt und leise er war, das hat für mich aber auch dazu geführt, dass ich nie vollkommen in die Geschichte eintauchen konnte und vor allem nicht so richtig mit den Personen mitgefühlt habe. Genau diese Gefühle waren aber das, was das Buch zu etwas Besonderem gemacht hätten und dadurch, dass sie bei mir nicht oder nur gedämpft ankamen, konnte mich auch das Buch als Ganzes nicht begeistern.

Dabei mochte ich die Charaktere durchaus gerne. Lioras Wärme und ihre positive Art anderen Menschen gegenüber, fand ich bewundernswert, weil sie trotz des Verlusts ihrer besten Freundin und dem Mobbing in ihrer Vergangenheit dies nicht aufgegeben hat. Sie ist erstmal zu jedem Menschen nett, selbst wenn dieser ähnlich verschlossen ist wie Kieran zu Beginn. Diesen mochte ich trotzdem auch recht gerne. Ich konnte auch verstehen, warum er niemanden an sich rangelassen hat, schließlich hatte er immer das Gefühl nicht für andere da sein zu können, weil er selbst so zerbrochen ist. Das alles verstehe ich durchaus, aber ich konnte diese Emotionen in dem Buch nicht richtig greifen.

Zudem hat mich die Story nicht wirklich überzeugen können. Das liegt vor allem daran, dass wenig passiert. Ich mag es durchaus, wenn sich eine Story langsam entwickelt, die Charaktere sich kennenlernen und man ihren Alltag miterleben kann. Doch diese Zeit lassen sich sie sich tatsächlich gar nicht, sondern obwohl sie beide mit einigen Ballast in die Beziehung gehen. Vor allem Kieran betont immer wieder, dass er niemandem an seinem Leben und seinem Schmerz teilhaben lässt, doch Liora erzählt er schon nach wenigen Wochen alles aus seinem Leben, das nicht mal seine beste Freundin kennt. Da hätte ich es einfach glaubwürdiger gefunden, wenn er dafür mehr Zeit gebraucht hätte und man vielleicht einfach zwischendurch ein paar Monate einfach hätte laufen lassen. So geht es vor allem immer wieder um den Schmerz und den Verlust, den beide erlebt haben, was sehr nachvollziehbar ist, aber normale Dates oder normales Kennenlernen gibt es mir persönlich zu selten. Außerdem fand ich die ganzen Verluste von Kieran vor allem in der Summe zu viel, ich will da nicht genauer draufeingehen, aber ich hatte es anders summiert, was man hätte durchaus machen können, in meinen Augen. Auch das Ende war für mich jetzt nicht eine krasse Überraschung, sondern eigentlich sogar erwartbar und hat daher nicht dafür gesorgt, dass ich jetzt auch noch den zweiten Teil unbedingt lesen müsste.

Alles in allem mochte ich die Charaktere und ihren Umgang miteinander, vor allem die totale Akzeptanz von Grenzen, ohne den anderen alleine zu lassen, wirklich gerne, aber mir haben vor allem die Emotionen in einer fast schon langweiligen Geschichte gefehlt, weil diese hier elementar gewesen wären.