Mit dem Roman „Selbst in dunkelster Nacht“ ist Ali Kassemyar ein gefühlvoller Roman gelungen, der mich auf ganzer Linie überzeugt hat.
Wir lernen Liora und Kieran kennen, die charakterlich sehr unterschiedlich sind. Dennoch verbindet sie einiges. Schließlich müssen beide Verluste verkraften, die das Leben für immer verändern.
Nicht nur als Nachbarn, sondern auch als neue Arbeitskollegen in einem Blumenladen entsteht etwas Besonderes zwischen den beiden Hauptpersonen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. So erfahren wir einiges aus Sicht beider Hauptpersonen. Dabei wird die Vergangenheit nach und nach aufgedeckt und die aktuelle Gefühlswelt beider gut transportiert.
Während Liora von Beginn an recht offen wirkt, verhält sich Kieran zunächst zurückgezogen und ablehnend. Schon bald schafft sie es jedoch immer mehr, sein Vertrauen zu gewinnen.
Die Charaktere sind ausgereift und authentisch. Sie entwickeln sich und man kann sich in sie hineinversetzen. Dies sorgt dafür, dass ich mit beiden mitfühlen kann. Es entsteht Nähe zu den Charakteren, was ich in diesem Roman für essentiell halte. Auch die weiteren Protagonisten fügen sich sehr gut in dieses Bild.
Der Autor schafft es in kurzen Kapiteln und mit schnörkelfreier Sprache, Gefühle zu übermitteln, ohne zu übertreiben.
Es ist ein Roman über Trauer, Ängste, Schuldgefühle und Selbstzweifel und all das ist während des Lesens spürbar.
Das Ende war überraschend und hat mich nachdenklich, ja fast traurig zurückgelassen. Ich bin sehr froh, dass ich die Geschichte von Liora und Kieran in einer Fortsetzung weitererleben darf. Danke, für eine tolle Lesezeit.