Liebe kann alles erreichen

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mammutkeks Avatar

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"Wir waren ein Fluch, eine Seuche, Kreaturen des Teufels", so die Selbsteinschätzung von Julius Lawhead, seit Jahrhunderten ein Vampir, der seinem Meister Curtis nach vielen Jahrzehnten, die sie in den europäischen Metropolen verbracht hatten, inzwischen nach Los Angeles gefolgt ist.

In Los Angeles der Jetztzeit haben sie sich eingelebt, nutzen Computer, haben Clans gegründet und eine funktionierende Gerichtsbarkeit. Für diese ist Julius als Jäger tätig - als Jäger von Vampiren, die sich gegen den Codex verhalten haben. In den letzten Jahren hat Julius vor allem die Vampire aus dem Clan von Gordon jagen müssen - diese haben bei der Jagd immer wieder Tote zurückgelassen, haben neue Vampire geschaffen, diese aber nicht weiter unterrichtet, sondern einfach töten lassen.

Zudem strebt Gordon nach der Macht in Los Angeles, will den Fürsten Andrassy genauso besiegen wie den mächtigen Curtis und dessen Clan. Hilfreich bei diesem Plan scheint das obskure Messer zu sein, das der Vampirjäger Frederik Connan in seinem Besitz hatte - und das nach dessen Tod an Amber gegangen ist, seine Schwester. Diese hält nichts von den eigenartigen Vorlieben ihres Bruders, glaubt nicht an Vampire und hält das umworbene Stück für einen Brieföffner.

Als sie jedoch Julius begegnet, verliebt sie sich sofort in diesen jungen, hübschen Mann mit den markanten Gesichtszügen und den changierenden Augen. Natürlich ahnt sie nicht, dass Julius ein Vampir ist - doch schnell muss sie bemerken, dass es diese Geschöpfe der Nacht wirklich gibt. Und auch Julius verliebt sich in Amber - und nimmt sie ohne deren Wissen zur Dienerin, indem er von ihr trinkt und ihr unbemerkt eigenes Blut einflößt.

Was folgt, ist eine fast schon klassische Liebesgeschichte - und ein Kampf um Leben und Tod zwischen den Vampirclans. Leider mangelt es dem Roman von Rebecca Pax sowohl an Originalität als auch an sprachlicher Perfektion. Das Ganze liest sich wie ein Filmmanuskript, die Figuren sind nicht ausgestaltet, sondern eher plakativ beschrieben. Auch die Dialoge lassen leider meist zu wünschen übrig. Zudem fallen die vielen Wortwiederholungen auf - "Magie", "Energie" und "Liebe" sind die Gefühle, die wichtig sind, aber kaum andere Namen finden.

Interessant ist der Perspektivwechsel - ein Teil der Geschichte wird in Ich-Form von Julius erzählt, die anderen Bereiche haben einen allwissenden Erzähler, der es auch schafft, die lautlose Kommunikation zwischen den Vampiren zu entschlüsseln.

Sehr problematisch ist für mich die Person Amber. Sie ist so unwissend und wird auch so unwissend gehalten, dass es einfach wütend macht. Trotzdem liebt sie, kämpft sie und schafft es, sich zu behaupten - naja, im Film eine ideale Rolle für Angelina Jolie ...

Störend finde ich auch das Ende, aber so gibt es wenigstens eine Möglichkeit für ein Sequel. Wenig erbaulich ist zudem die unnötige Beschreibung der Brutalität im letzten Drittel des Buches, nachdem die Story lange Zeit nur dahingeplätschert ist.

Mein Fazit: Ich bleib dabei, dass der Vampirroman kein Genre für mich ist.