Gut und spannend für zwischendurch

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Rezension zu: Seventeen

Prämisse:

Seventeen ist der kompetenteste Auftragskiller der Welt und der siebzehnte in der historischen Reihe seiner Zunft. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern musste er sich seinen Platz nicht verdienen indem er seinen Vorgänger (in seinem Fall Sixteen) liquidiert, denn dieser verschwand auf den Höhepunkt deiner Karriere einfach. Doch eines Tages wird er auf Sixteen angesetzt ohne zu ahnen, dass sie beide nur Nebenrollen in einen großen Spiel spielen.

Bewertung:

„Seventeen“ beginnt mit einer sehr guten Einführungszene, in welcher der Protagonist der bis zum Ende namenslos bleibt, sich selbst vorstellt und die bereits für sich genommen einen effektiven Spannungsbogen besitzt. Was mir an dieser Szene ebenfalls sehr gut gefiel war, dass sie obwohl es zu Beginn so scheint als wäre sie von Plot losgelöst, immer relevanter wird. Viele Details die zu Beginn unwichtig erscheinen werden später wichtig für die Handlung, sowohl äußerliche als auch psychologische. Was an dieser Einführungsszene ebenfalls auffällt ist der trockene Humor den Seventeen an den Tag legt und von den ich gerne behaupten würde, dass er sich durch das ganze Buch zieht doch das wäre gelogen. Denn abgesehen von einigen erfreulichen Ausnahmen wird das Buch im weiteren Verlauf immer ernster. Für Thriller Fans mag das eventuell sogar vorteilhaft sein, doch für mich war dieser Humor einer der stärksten Punkte der Leseprobe weswegen ich seine spätere Abstinenz äußerst bedauerlich finde.
Der Schreibstil sowie die Struktur des Buches allgemein sind für das Thrillergenre gut gemacht. Einerseits lässt sich das Buch aufgrund des Schreibstils und der sehr kurzen Kapitel sehr schnell lesen. Auch die Separierung des Buches in Sieben Teile gefällt mir gut zumal jeder von ihnen an genau der richtigen Stelle und auf genau die richtige Weise endet. Außerdem kann ich dafür garantieren, dass in „Seventeen“ niemals Langeweile aufkommt. Es geschieht sehr viel und das teilweise stark auf wenige Seiten komprimiert, jedoch geschieht manchmal fast zu viel auf zu wenigen Seiten, gerade zum Ende hin wirken einige Szenen doch stark gehetzt. Dennoch bietet,dass Buch viele Szenen die einen effektiven Spannungsaufbau haben. Auf der inszenatorischen Ebene ist mir vor allem die Szene positiv aufgefallen, in welcher Seventeen darauf wartet Sixteen erschießen zu können und in den Countdown Szenen aus seiner Vergangenheit eingefügt werden. Wer von dem Buch mehr erwartet als ein Thriller zu sein wird jedoch enttäuscht werden, „Seventeen“ ist etwa so tiefgründig wie eine Pfütze in der Wüste. Das wenige Wasser – um bei der Analogie zu bleiben kommt in Form der psychologischen Auswirkungen ein Auftragskiller zu sein und einigen Kommentaren zu unserer heutigen Digitalen Welt daher, zudem taucht die Zahl Siebzehn mancherorten auf beispielsweise als Nummer eines Motelzimmers, was zumindest etwas Symbolcharakter besitzt. Aufgrund der Tatsache dass, es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt, ist es nicht besonders schlimm. Dennoch ist es Schade weil es doch einige Aspekte und Szenen gibt die tiefgründiges Potential haben ohne dabei die Spannung zu beeinträchtigen. Allgemein geschrieben merkt man, dass der Autor vorher nur Drehbücher geschrieben hat,“Seventeen“ ist nicht besonders literarisch und würde eventuell sogar als Film besser funktionieren.






Die Hauptfigur Seventeen erhält eine ausführliche und gute Hintergrundgeschichte auch wenn für mich nicht ganz klar geworden ist wieso er sich schlussendlich dazu entschlossen hat, ein professioneller Attentäter zu werden. Abgesehen davon ist diese Hauptfigur solide. Ich werde Seventeen nicht lange in meiner Erinnerung behalten aber er erfüllt seinen Zweck zufriedenstellend.
Dasselbe lässt sich über die Nebenfiguren sagen. Von Sixteen über zwei Frauen die in Beziehung mit jeweils einen der Attentäter stehen bis hin zu Handler erfüllen sie alle ihre Rolle im Plot befriedigend ohne dabei in positive oder negative Extreme zu verfallen.
Der einzige Aspekt des Buches der mich wirklich enttäuschte war das Ende. Zum einen haben die Protagonisten dort eine absurd starke Plotarmor. Teilweise erleiden sie Verletzungen die für normale Personen einen Krankenhausaufenthalt vonnöten machen müssten. Das die beiden besten Profikiller der Welt etwas hartgesottener sind und Realismus in Actionthrillern eine eher untergeordnete Rolle spielt ist mir natürlich bewusst, trotzdem wurde es mir auf den Zielgeraden etwas zu viel des akzeptablen.
Darüber hätte ich in der Bewertung noch hinwegsehen können, nicht jedoch über zum anderen: Der äußere und der innere Klappentext erzählen die Prämisse zweier verschiedener Geschichten und die Geschichte welche sich schlussendlich im Buch wiederfindet ist wieder etwas anderes und ehrlich geschrieben hätte ich die beiden anderen Geschichten interessanter gefunden.
Auch das Finale halte ich für etwas verunglückt. Von den potenziell interessanteren Geschichten einmal abgesehen, mangelt es dem Finale etwas an Fokus. Gleich zwei Ziele müssen erreicht werden, infolge dessen verlieren sie beide an Relevanz. Zudem wirkt es stellenweise sehr gehetzt und lässt einige interessante Ansätze und Chancen liegen.

Fazit:

„Seventeen“ ist simple Unterhaltung für zwischendurch, ohne Tiefe. Wenn doch einmal etwas in der Richtung auftaucht, so ist dies nur eine oberflächliche Behandlung die in intelligenteren Büchern als diesem besser behandelt wurden. Zudem erzählt das Buch die uninteressanteste von drei möglichen Geschichten. Im Gegenzug überzeugt es mit grundsoliden Figuren einen ebenso soliden Schreibstil und zweifelsohne unterhaltenden Actionszenen. Wenn man im vorhinein weiß, was einen erwartet und das für einen in Ordnung ist, kann man mit „Seventeen“ nicht viel falsch machen und wird vermutlich gut unterhalten werden. Dafür vergebe ich:

4/5 Sternen.