Von Einem, der auszog das Töten zu lernen

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justm. Avatar

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Seventeen ist der Beste seiner Berufsgruppe. So weit so gut. Oder auch nicht. Denn Seventeen ist Auftragskiller.
Als einer seiner Aufträge eine Welle ungeahnter Folgen lostritt und er plötzlich seinen Vorgänger Sixteen als sein nächstes Ziel erhält, geht es aber erst richtig los.

Jemanden, der regelmäßig Menschen tötet, als Protagonisten zu wählen ist schon mutig. Aber im Grunde ist es bei jemandem, der sonst Drehbücher schreibt, wohl auch nicht wirklich verwunderlich.
Abgesehen von der Wahl seiner Hauptfigur, merkt man Autor John Brownlow auch sonst ein wenig das Drehbuchschreiben an, denn oftmals wirken Szenen eher wie für Film und Fernsehen, als für ein Buch gedacht.

So gab es einen Haufen Action-Szenen, die ich irgendwann einfach nur noch überflogen habe, weil sie mir auf die Dauer redundant erschienen, und auch nicht wirklich für die eigentliche Handlung wichtig waren.

Und was die Handlung angeht: man muß schon die Geschichten rundum die großen politischen Machtspielchen, das Einsetzen von Agenten und Behörden aller Art aus aller Herren Länder mögen oder zumindest darüber hinwegsehen können, um hier das große Ganze wirklich „genießen“ zu können.
Ich für meinen Teil hab es lieber ignoriert und mich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen konzentriert, die hier aber leider viel zu oft der Action untergeordnet wurden.

Dennoch haben mir tatsächlich die Frauen-Figuren wesentlich besser gefallen, als die ach so heldenhaften Agenten, wurden sie doch nie zu hilflosen Weibchen degradiert, wie es sonst häufig der Fall ist.

Insgesamt mochte ich den - trotz der mörderischen Handlung - humorigen Schreibstil des Ich-Erzählers, aber 50 bis 100 Seiten und ein paar Action-Szenen weniger hätten dem Buch sicher gut gestanden.
Trotzdem: Ein gelungenes Debüt. Vor allem, wenn man auf Agenten-, Action- und Spionage-Geschichten mag.