Wer viel Zeit hat....

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signalhill Avatar

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..kann sicher gut mit „Shaking Salad – Low Carb“ von Karin Stöttinger kochen, denn vor allem beim Einkauf muss man sich etwas ins Zeug legen und einen gut sortierten Supermarkt aufsuchen um alle Zutaten zu bekommen. Das Buch kommt sehr spritzig und motivierend daher, aber die Enttäuschung folgte für mich auf dem Fuß.

Zum Inhalt: Die Rezepte haben nicht unbedingt immer mit Salat zu tun, mit Low Carb aber schon. Vielleicht heißt das Buch nur „Shaking Salad“, weil es ein Nachfolgebuch eines Buches mit dem gleichen Namen ist. Die Rezepte sind logisch eingeteilt in sechs Kategorien:

Vegetarisch
Vegan
Fisch
Fleisch
Süß
Cheat Meals

Dabei wird sich ein rein vegan lebender Mensch sicher dieses Buch nicht kaufen, aber auch für Fleischesser ist es immer mal ganz spannend, ganz vegetarisch oder sogar vegan zu kochen, und wer weiß – vielleicht wird man ja irgendwann umsteigen?

Die Fotos sind einladend und sehr gut gestaltet, und schön ist auch, dass die Autorin im Buch auftritt, dass man sie quasi kennenlernt. Viele gute Zutaten sind hier verarbeitet, aber hier liegt dann auch mein größter Kritikpunkt: Viele Rezepte sind so aufwendig, dass sie nicht alltagstauglich sind.

Aus den Zutatenlisten stammen z.B. Zutaten wie Reisessig, Traubenkernöl, frischer Koriander, Kichererbsen aus der Dose, Jakobsmuscheln, Sambal Oelek. Dabei ist es so, dass man für alle Rezepte sehr viele der eher ungewöhnlichen Zutaten braucht, nicht nur eine, und das macht das Kochen sehr anstrengend und die Küche voll – wofür werde ich die Zutaten dann verwenden, wenn ich das Rezept nicht mehrfach kochen möchte?

Was ich schade finde (aber nur nebenbei bemerkt): Man möchte cool und trendig sein und daher nicht hausgemacht verwenden – klingt bieder – dafür erscheinen dann in einem veröffentlichen Buch Dinge wie „handmade with love“ - sehr peinlich! Warum dann nicht beim Deutschen bleiben?

Das letzte Kapitel, die „Cheat Meals“, haben eigentlich in diesem Buch nichts zu suchen. Da wird nun richtig geschlemmt. Es ist schön, wenn man auch dazu ermutigt, die konsequente Ernährung gern mal zu unterbrechen, aber welche Zielgruppe spricht das Buch nun an? Nicht die Vegetarier, nicht die Veganer, denn beide Gruppen könnten nur ein Kapitel oder zwei nutzen, nicht die üppigen Schlemmerfreunde – es liegt irgendwo dazwischen.

Fazit: Das Buch ist schön anzuschauen und inspiriert. Die Rezepte sind eher brauchbar, wenn Gäste kommen. Der Name ist ein wenig irreführend, denn das Buch hat ein wenig von allem, aber keine klare Linie. Die Rezepte sind fast durchgehend eher aufwändig im Bezug auf Zutaten, deren Reste möglicherweise lange nicht wieder gebraucht werden. Das Buch ist ein nettes Geschenk und steht gut im Regal, wird aber von mir nicht oft genutzt werden. Schade!