Außergewöhnliche Idee, mangelhafte Umsetzung

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lichti_liest Avatar

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Ich liebe Haie und das Buch klang einfach wild- verrückt, dass ich es lesen musste. Tatsächlich hab ich es auch verschlungen innerhalb von 2 Tagen. Es ist sehr flüssig geschrieben und liest sich einfach hinweg, die Story ist ganz in Ordnung, aber vom Hocker reißen konnte es mich nicht.

Dabei liegen die Gründe eher bei mir, als bei dem Buch. Es ist eben kein Fantasy, sondern "magischer Realismus", bedeutet: Es wird absolut nichts erklärt. Wir haben unsere Welt, in denen (zufällig, aber auch mit teilweise Vererbung) Mutationen in Tiere als Krankheit existieren. Erklärt wird darüber nur das, was für die Story wichtig ist. Es gibt ärztliche Zentren & Versorgungen, aber ganz banale Dinge (wie Kaiserschnitt für gefährliche Geburten) offenbar nicht. Weil dann ein Storypunkt wegfallen würde, i guess? In Fantasy würde ich sagen: Plotholes im Weltenbau. Hier muss ich es einfach hinnehmen, denn im magischen Realismus muss nichts erklärt werden.

Zudem fehlte mir oft der rote Faden. Es wurde wild gesprungen. Oft hab ich mich gefragt, wo das Buch hin will, was es mir erzählen möchte. Ein Entwicklungsroman? Umgang mit Trauer oder vererben Traumata? Es ist nicht ganz klar. Zudem hat es manche Besonderheiten- Manche Gespräche werden wir Gedichte untereinander geschrieben, die Sprache ist absurd poetisch und teilweise sind Absätze dann 1 Satz nur lang. Ja, das liest sich schnell. Vermutlich wäre es mir andererseits Formatierung auch um die Hälfte kürzer gewesen.

War das Buch schlecht? Nein. Wer so etwas gerne liest, wird bestimmt seine Freude haben, vor allem, weil die Protagonistin durchaus neurodivergent gecodet ist. Es ist in der Idee auch interessant und ungewöhnlich, und zeigt ein interessantes Bild, was am Ende den Menschen ausmacht.