Ein Hai, ein Herz, ein Abschied

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user13 Avatar

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Ehrlich gesagt hätte ich niemals gedacht, dass mich dieses Buch so tief berühren würde. Die Prämisse klang zunächst fast absurd – ein Mann, der sich langsam in einen weißen Hai verwandelt, körperlich und doch nicht geistig – aber was daraus gemacht wurde, ist etwas völlig anderes als eine groteske Metapher oder bizarre Sci-Fi-Erzählung.

Es ist ein zutiefst menschliches, melancholisches Buch über Liebe, Verlust, Identität und Akzeptanz. Wren und Lewis‘ Geschichte hat mich auf eine Weise gepackt, mit der ich wirklich nicht gerechnet hatte. Die Transformation dient hier nicht als Schockeffekt, sondern als Mittel, um tiefe Fragen zu stellen: Wie sehr bleibt ein Mensch noch er selbst, wenn sich sein Körper radikal verändert? Was bedeutet Liebe, wenn sich alles andere aufzulösen scheint?

Besonders Wrens Perspektive – ihr stiller Schmerz, ihr Mut, ihre Treue – hat mich mehrfach den Atem anhalten lassen. Es ist ein leises, trauriges Buch mit einem überraschend großen Herz.

Was mich allerdings nicht ganz überzeugt hat, war der Schreibstil. Er wirkte auf mich stellenweise etwas bemüht, manchmal zu poetisch oder konstruiert, wodurch die emotionale Wucht nicht immer ganz frei fließen konnte. Trotzdem hat das meine Lektüre nicht ruiniert – denn was bleibt, ist das Gefühl, etwas sehr Echtem begegnet zu sein.