Klingt wie ein Gag, liest sich wie ein Stich ins Herz

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bluenotes Avatar

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Buch: Typ wird zum Hai. Ich: Okay, ciao.

20 Seiten später: Okay, warte. Vielleicht bleib ich doch.

Ich war wirklich kurz davor, das abzubrechen. Dachte, das wird eins von diesen überkonstruierten, absurden Debüts, die „anders“ sein wollen, aber halt nix erzählen. Und dann hat’s mich einfach komplett reingezogen. Nicht, weil plötzlich viel passiert, sondern weil diese ganze absurde Ausgangslage sich plötzlich total logisch anfühlt. Emotional logisch.

Worum’s geht?

Lewis mutiert langsam zu einem weißen Hai, medizinisch bestätigt, nicht symbolisch. Wren, seine Partnerin, bleibt zurück und versucht, nicht durchzudrehen. Klingt absurd, ist aber richtig gut gemacht. Und das Beste: Die Geschichte nimmt das komplett ernst. Da wird nix ironisch gebrochen oder groß erklärt. Es ist einfach so.

Wren ist keine klassische Protagonistin. Sie hat keinen Masterplan, sie fällt nicht in ein neues Leben rein, sie ist einfach... lost und sie driftet. Nicht auf diese selbstfindungs-esoterische Art, sondern einfach, weil sie nicht weiß, was sie sonst tun soll. Sie geht zur Arbeit, sie redet mit Menschen, sie ist irgendwie da, aber innerlich ist sie komplett raus. Ich fand das super realistisch. Keine große Heldinnenreise. Nur Leere. Und das Gefühl, dass nichts mehr stimmt, obwohl alles gleich aussieht.

Ich hab’s an einem Tag durchgelesen, saß dann da und war so: Was zur Hölle war das jetzt? Und warum hat’s mich so berührt?

Ich mochte, dass es keine Auflösung gibt. Keine Message, kein „und dann hat sie gelernt, loszulassen“. Es ist einfach eine traurige, absurde, sehr direkte Geschichte über Veränderung. Körperlich, emotional, alles gleichzeitig. Ich hab’s geliebt. Auch wenn ich immer noch nicht ganz weiß, warum.