ungewöhnlicher Roman über Verlust und Trauer

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maulwurf123 Avatar

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"Shark Heart" bildet das Romandebüt von Autorin Emily Habeck. Am 27.Mai diesen Jahres ist das Buch als gebundene Hardcoverausgabe mit ca. 334 Seiten im HarperCollings-Verlag erschienen. Die kunstvolle Darstellung der Silhouette eines Hais ist stimmig mit dem Titel.

Zum Inhalt: Wren und Lewis sind frisch verheiratet, als das Paar durch eine seltene Diagnose erschüttert wird. Lewis wird einen Großteil seines Bewusstseins, seiner Erinnerungen und seines Intellekts behalten, doch sein Körper wird sich in den eines weißen Hais verwandeln. Während Lewis die Züge und Triebe einer fleischfressenden Kreatur annimmt, kämpft sein kompliziertes Künstlerherz darum, mit seinen Fehlern Frieden zu schließen. Gleichzeitig bleibt Wren nichts anderes übrig, als ihren Mann liebevoll in eine ungewisse Zukunft zu begleiten und erneut zuzusehen, wie ihr ein geliebter Mensch entgleitet. (Klappentext)

Anhand der Beschreibung hätte ich einen fantasievollen Roman erwartet, welcher die Geschichte von Wren und Lewis erzählt. Jedoch stellte sich heraus, dass der "Shark Heart" insgesamt in drei Teile untergliedert ist. Der erste Teil widmet sich Wren und Lewis; erzählt über deren Liebe, Lewis' Diagnose und fortschreitende Erkrankung, bis sich zuletzt die beiden aufgrund der Umstände trennen müssen. Sodann wechselt die Erzählebene und der zweite Teil berichtet über Wrens Mutter Angela. Anhand großer Zeitsprünge erfährt man als Leser die Ursprünge von Angelas' Schwangerschaft, das Aufwachsen Wrens und die Kindheit Wrens bis hin zum frühen Erwachsenenalter. Sodann folgt der dritte Teil des Romans, welcher sodann im Meer spielt und sich um Lewis neues Leben in Haigestalt dreht. Wie diese drei großen Erzählteile zusammenhängen ist mir nicht ganz klar; so habe ich beim Lesen definitiv einen roten Faden vermisst.

Die Schreibweise der Autorin ist angenehm zu lesen. Manche Szenen sind, geschuldet der beruflichen Tätigkeit Lewis' (er hatte den Traum einer Karriere am Theater), in Form eines Theaterskripts verfasst. Das sorgt für Abwechslung und soll dem Roman wohl eine künstlerische Note einbringen.

Die beschriebenen Charaktere sind mehr oder weniger sympathisch. Das Hineinversetzen, gerade in die Figuren von Wren, Lewis und Angela, viel mir zeitweise schwer. So konnte ich manche ihrer Handlungen definitiv nicht nachvollziehen.

Thematisch rückt der Roman Verlust und Trauer in den Vordergrund. Die Grundidee einer Erkrankung, welche Menschen in Tiergestalten verwandelt, finde ich persönlich durchaus spannend. Die Umsetzung in "Shark Heart" bleibt jedoch mangelhaft. Meiner Meinung nach hat die Autorin eindeutig an Potential verschenkt. Für ein Romandebüt gebe ich dennoch 3 Sterne.