Wenn die Liebe mit den Flossen schlägt

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wika-chan Avatar

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„Shark Heart“ ist ein ebenso außergewöhnlicher wie poetischer Debütroman von Emily Habeck, der sich mutig zwischen Realität und Fantastik bewegt. Die Prämisse klingt surreal: Lewis, frisch verheiratet mit Wren, erhält die Diagnose, dass er sich körperlich in einen weißen Hai verwandeln wird – langsam, aber unumkehrbar. Doch hinter dieser fantastischen Metapher verbirgt sich eine zutiefst berührende Geschichte über Liebe, Verlust, Veränderung und das Loslassen.

Emily Habeck nutzt das fantastische Element nicht als Selbstzweck, sondern als Spiegel für zutiefst menschliche Erfahrungen: Krankheit, Identitätskrisen, das Fremdwerden in einer Beziehung. Die Verwandlung von Lewis ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch eine Zerreißprobe – für ihn und für Wren. Dabei ist Wren eine beeindruckend starke Figur, deren Entwicklung und emotionale Tiefe besonders hervorstechen. Ihre Liebe zu Lewis wird auf eine ungewöhnliche, beinahe mythische Probe gestellt.

Der Schreibstil ist lyrisch, stellenweise fast traumartig. Habeck lässt Raum für Interpretation und verweigert einfache Antworten, was dem Roman eine gewisse Schwerelosigkeit verleiht, trotz der existenziellen Themen. „Shark Heart“ ist kein klassischer Liebesroman – er ist zart, melancholisch und dabei von einer stillen Intensität, die lange nachhallt.

Fazit:
Ein bewegender, origineller Roman, der mit einer surrealen Idee eine universelle Geschichte über das Menschsein erzählt. Wer sich auf die besondere Erzählweise einlässt, wird mit einer tiefgründigen Reflexion über Liebe, Vergänglichkeit und Transformation belohnt. Für Leserinnen und Leser, die literarische Grenzgänge schätzen, eine klare Empfehlung.