Regt zur Selbstreflexion an

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puls120 Avatar

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Shitmoves kommt mit einem unaufgeregten, schlichten Cover daher, dass durch den goldenen Haufen jedoch die Blicke auf sich zieht.
Iris Gavric und Matthias Renger haben einen unterhaltsamen Ratgeber geschrieben, der einen beim Lesen nicht um die Selbstreflexion drum rum kommen lässt. Beim Lesen der einzelnen Kapitel, der Shitmoves, entdeckt man immer wieder (verbale wie non-verbale) Verhaltensweisen in der Kommunikation mit Mitmenschen, die man selbst schon einmal an den Tag gelegt hat oder die einem regelmäßig im Alltag begegnen. Sich diesem Umgang mit anderen Menschen bewusst zu machen, gelingt dem Buch dabei hervorragend. Dabei geht es vor allem um Macht, dem Wunsch danach Diskussionen zu gewinnen oder recht zu behalten. Ganz gleich ob es Tatsachen entspricht oder nicht. Der Untertitel lautet nicht umsonst „Vom Manipulieren und Manipuliertwerden“. Jeder Shitmove wird anhand von Beispielen aus der Gesellschaft oder von bekannten Personen erläutert und an eigenen Erlebnissen der Autor:innen aufgezeigt. Zusätzlich erwähnen die Beiden am Ende eines jeden Kapitels, wie man am besten auf solche Shitmoves reagiert und liefern eine kurze Zusammenfassung.
Die Empfehlungen zum Umgang mit diesen Manipulationen kommen mir dabei etwas zu kurz und sind auch nicht so breit aufgestellt, wie ich es mir gewünscht hätte.
Dem entgegen stehen die Zahlreichen Anekdoten zum Aufzeigen der Shitmoves. Meiner Meinung nach waren es einfach zu viele und zu lange Beispiele. Dadurch haben sich die Kapitel für mich gezogen und ein angenehmer Lesefluss blieb aus. Das Buch hätte also aus meiner Sicht mit weniger Seiten auskommen können und die Qualität hätte nicht unter der Quantität gelitten. Es wirkte für mich fast so als hätte man die Mindestseitenanzahl füllen wollen.
Trotzdem finde ich die Erläuterungen der Shitmoves und die Zusammenfassungen dieser gut ausgearbeitet und lehrreich und würde das Buch zum Querlesen empfehlen.