Muss sich noch steigern

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marcello Avatar

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"Shotgun Lovesongs" handelt von den fünf Freunden Henry, Beth, Lee, Kip und Ronny. Alle sind sie im beschaulichen Little Wing aufgewachsen, jeder von ihnen führt ein anderes Leben, mal mehr, mal weniger erfolgreich und doch kommen sie nun alle wieder in ihrem Heimatort zusammen, was nicht ganz ohne Probleme über die Bühne geht.
Zunächst bekommt man Lee vorgestellt. Er ist mit seiner Musik erfolgreich geworden und ist kaum zuhause. Zu den Hochzeiten seiner Kumpels kommt er aber immer wieder zurück und man merkt ihm regelrecht an, wie gut ihm die Heimat tut. Kip hat mit Rohstoffen gehandelt, kehrt nun aber nach Little Wing zurück und baut dort eine Mühle wieder auf. Jetzt steht seine Hochzeit vor der Tür mit einer Frau, die nett ist, bei der aber offensichtlich ist, dass sie nicht plant in Little Wing leben zu wollen. Dann ist da noch Ronny, der einst Rodeoreiter war und jedes Abenteuer, sei es auch mit Schmerzen verbunden, angenommen hat. Nach einer durchzechten Nacht, meinte es das Schicksal nicht gut mit Ronny, denn nach einer Gehirnblutung ist er nicht mehr der, der er einmal war. Lee, der auch alle Krankenhausrechnungen von Ronny übernommen hat, kehrt nun nach Little Wing zurück und ist bei Beth und Henry, die zwei Kinder haben, zum Abendessen eingeladen.
Die Leseprobe hat mich nun nicht unbedingt vom Hocker gerissen. Zunächst ist da der Erzählstil, den ich kritisch sehe. Der Einführunsgteil über Lee ist aus der Wir-Perspektive geschrieben, was mich schon sehr ärgerte, weil ich das genrell nicht leiden kann. Wenig später merkte man, dass man es nur noch mit einem Ich-Erzähler zu tun hat, der dennoch regelmäßig in die Wir-Perspektive rutscht. Wer der Ich-Erzähler ist, erfährt man aus der Leseprobe direkt nicht, man kann es sich nur aus dem Klappentext erschließen und das ist in meinen Augen immer ein dickes Minus. Wenn ich die Welt aus den Augen einer einzelnen Person betrachte, dann möchte ich vor allem die in Grundzügen kennen lernen und für den Anfang wäre da ein Name schon mal ganz nett. Die anderen drei Männer werden ja auch auf kürzeste Weise vorgestellt, wirklich nicht zu genau, so dass man sie im weiteren Verlauf noch richtig kennen lernen kann.
Der Plot an sich kam durch die Vorstellung noch nicht richtig in Gang, aber es lässt sich absehen, dass nun alle aufgrund Kips Hochzeit wieder zusammen kommen und das wird ganz offensichtlich nicht unbedingt problemlos über die Bühne gehen. Der besondere Charme ist erstmal das Setting und die Tatsache, dass man es mit Charaktere zu tun hat, die alle die gleiche Heimat haben und diese auch alle lieben und dennoch hat jeder von ihnen bisher ein anderes Leben geführt. Deswegen kann ich nur hoffen, dass dieses Zusammenspiel von Einzelschicksalen sich überzeugend entwickelt, denn die Leseprobe konnte in dieser Hinsicht noch nicht überzeugen.