Freundschaft in Wisconsin

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irismaria Avatar

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Das Cover von "Shotgun Lovesongs" von Nickolas Butler spricht mich auf den ersten Blick nicht besonders an: ganz unten die Silhouette einer eintönigen Landschaft, darüber viel Himmel und in riesigen dünnen Buchstaben der Titel. Das springt der Funke nicht über, obwohl die Farben Blau und Gelb stimmig sind. Vielleicht deutet es auf die Herkunft der Hauptpersonen hin, ein kleiner Ort in den USA, in dem wenig los ist. Die Geschichte dreht sich um fünf Freunde, Kip, Lee, Henry, Beth und Ronny aus Little Wing im Norden Wisconsins. Ehemals beste Freunde sind sie nun erwachsen und haben ganz unterschiedliche Lebensgeschichten. Lee ist ein gefeierter Musiker, Ronny ein ehemaliger Rodeo-Star, den ein Sturz und der Alkohol aus der Bahn geworfen haben. Henry und Beth waren seit Schulzeiten ein Paar und sind immer in Little Wing geblieben, haben dort eine Farm und Kinder. Sie sind der Ankerpunkt für die anderen, die aber auch immer wieder nach Little Wing kommen. Man erfährt von den Träumen und Hoffnungen aber auch den Problemen der 5 Menschen, aber auch vom Leben in Stadt oder dorf und von der Liebe zur Heimat und ihrer Natur.
Jedes Kapitel der Geschichte ist aus der Sicht eines der fünf Freunde geschrieben, was unterschiedliche Sichtweisen und Einstellungen lebendig werden lässt. Nickolas Butler schreibt flüssig und bildhaft, man kommt schnell in die Story rein und hat den Eindruck, dass ein Bekannter eine Geschichte von seinen Freunden erzählt. Ich habe ihm gerne zugehört, denn die unterschiedlichen Leben der Freunde bieten viel Stoff und das Thema Freundschaft finde ich spannend. Auch wenn wenig Spektakuläres passiert, lohnt es sich, "Shotgun Lovesongs" zu lesen.