Eine Protagonistin, der man sich einfach verbunden fühlt...

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anna625 Avatar

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Liv ist gerade mal 22 und steht schon vor dem beruflichen Aus: denn nachdem sie ein Interview mit einer gefragten Schauspielerin an Land gezogen hat und es erst so aussieht, als stünde ihrer Karriere nun nichts mehr im Wege, macht besagte Schauspielerin kurz vor der Veröffentlichung unerwartet einen Rückzieher. Dass Liv´s Vorgesetzter darüber alles andere als glücklich ist, ist kein Wunder. Liv macht sich auf die Suche nach einem neuen Job und stößt auf ein ungewöhnliches Angebot - gesucht wird jemand, der sich für 6 Monate gegen Kost, Logis und ein Taschengeld um ein Haus kümmert. Neugiereig kontaktiert sie den Besitzer und es stellt sich heraus, dass es sich bei dem "Haus" um einen Leuchtturm vor der Küste Irlands handelt. Liv sagt zu, und so macht sie sich wenig später auf den Weg in ihr neues Zuhause, einem Leuchtturm namens Matthew. Dieser steht auf einer einsamen, felsigen Insel, versorgt wird Liv wöchentlich mit Lebensmitteln aus einem nahegelegen kleinen Ort auf dem Festland, wo sie schon bald neue Freunde findet. Und dann ist da noch Kjer, der einfach unschlagbar aussieht und auch unfassbar freundlich ist. Wäre es nicht bloß ein offenes Geheimnis, dass er nichts von festen Beziehungen hält...


Anfangs war ich kritisch. Auf den ersten Blick klingt die Geschichte absolut vorhersehbar und vollkommen klischeebehaftet - junge Frau verliebt sich in atemberaubendem Setting in noch atemberaubenderen Typen, der sich an niemanden binden will, bis plötzlich sie auftaucht. Und im Endeffekt läuft es natürlich auch darauf hinaus, aber was dieses Buch von anderen seiner Art abhebt, ist die unglaublich sympathische Protagonistin. Ich weiß nicht, wie Kira Mohn das immer schafft, aber ich fühle mich selten YA/NA-Protagonisten mehr verbunden als bei ihr. Vielleicht, weil sie nicht die typischen, naiven Party-Mädchen zeichnet, die direkt schwache Knie bekommen, taucht irgendwo ein gutaussehender Typ auf. Weil ihre Protagonistinnen nicht aus einer Welt stammen, in der die größten Sorgen genau das sind - Typen und die nächste Party. Liv ist eher der Außenseiter-Typ, Freunde hat sie nicht, ihr Sozialleben ist quasi nicht existent, und das nicht, weil sie komplett verschroben ist. Im Gegenteil, sie ist eine sehr sympathische Figur mit ihren ganz eigenen Ängsten und ihrer eigenen Geschichte. Auch die Nebenfiguren sind interessant gestaltet, beispielsweise Airin, die Besitzerin eines Bed&Breakfast.

Der sehr angenehme Schreibstil und das unleugbar wunderschöne, raue Setting machen es leicht, sich auf die kleine einsame Insel versetzt zu fühlen, des Meer gegen die Klippen schlagen zu hören und den weißen Leuchtturm vor sich zu sehen, der sich vom schwarzen Himmel abhebt.

Kira Mohn hat mich mit ihrem Buch positiv überrascht, und es war definitiv nicht das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe!