Vorhersehbar

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schmökerwürmchen Avatar

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Liv hatte es bisher nicht leicht in ihrem noch jungen Leben. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist nicht gerade das Beste und Freunde hat sie auch nicht. Ihr Studium hat sie in kürzester Zeit absolviert. Karriereorientiert, blieb für Freunde und Spaß nicht viel Zeit übrig. Mit dem Ergebnis, dass sie für den Globus Klatschgeschichten über Prominente schreibt. Doch nach einem verpatzten Interview steht sie plötzlich ohne Job da. Auf der Suche nach Verdienstmöglichkeiten springt ihr eine Anzeige ins Auge und spontan bewirbt sie sich für eine Stelle in Irland. Liv soll für ein halbes Jahr lang Leuchtturm Matthew auf der Insel Caorach bewohnen. Schon gleich zu Beginn ist sie von dem Lebensmittellieferanten Kjer angetan. Doch Kjer hat seine eigene Last zu tragen, kann er sich überhaupt fest binden?

Wie diese Story ausgeht, kann man schon gleich zu Beginn erahnen. Auch was es mit dem verpatzten Interview auf sich hat, war mir auf Anhieb klar. Doch Liv braucht einige Zeit länger. Die Sprache ich locker und flüssig, die Beschreibungen der Umgebung sehr bildhaft, so dass man am liebsten selbst direkt nach Irland reisen möchte. Die kleine Insel Caorach und den Leuchtturm Matthew hatte ich förmlich vor Augen und das Rauschen des Meeres in den Ohren. Die Ortsbeschreibungen waren für mich definitiv das Beste an dem Buch. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, Liv‘s Leben in Hamburg und auch später auf Caorach plätscherte nur so vor sich hin. Manchmal musste ich mich wirklich zum Weiterlesen zwingen. Erst im letzten Drittel kam dann doch etwas mehr Fahrt auf. Liv war mir zwar sympathisch, aber manches Mal doch ein wenig zu naiv, was sich aber mit ihren 22 Jahren noch entschuldigen lässt.
Kjer dagegen wirkte auf mich eher stereotyp und unnahbar. Der typische Frauenheld mit einer tragischen Vergangenheit. Ganz warm bin ich mit ihm allerdings nicht geworden.
Meine liebste Figur war für mich definitiv Airin, die allein ein Bed & Breakfast führt und sich gleich mit Liv anfreundet. Ihr offenes, ehrliches und herzliches Wesen hat mich direkt eingenommen, so jemanden hat man wirklich gern zur Freundin, bei ihr habe ich mich sofort wohl gefühlt.
Im Brady‘s, der Pub und Treffpunkt in Castledunns würde ich jedenfalls gerne mal ein Guiness trinken gehen und einige der Charaktere dort antreffen.
Alles In allem hat mir die Story eher durchschnittlich gefallen und die Ereignisse waren doch sehr vorhersehbar. Ständig wusste ich bereits im Voraus, was auf den nächsten Seiten auch tatsächlich eingetreten ist. Das hat mir viel von der Spannung genommen. Doch die Atmosphäre, die die Autorin geschaffen hat und auch einige der Charaktere haben das Buch für mich doch noch lesenswert gemacht. Ob ich allerdings zum nächsten Teil greifen werde, weiß ich noch nicht. Schade, dass Airin erst im dritten Teil ihre Geschichte bekommt, sonst würde ich definitiv weiterlesen wollen.