Bodenständig und traumatisiert

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merkurina Avatar

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Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist zart in den Farben und ausdrucksstark zugleich. Allerdings wird in der Leseprobe nicht gleich klar, was diese aufgeschreckte Forelle mit dem Inhalt des Buches zu tun hat.
Im Text geht es um Josef, der dement geworden zu sein scheint, Stimmen höre, sagt seine Frau und um dessen Tochter Leila, die ihrem Vater stets nahe stand. Die seine Flucht erinnert, die sie aus Erzählungen kennt und die ihr eigenes Fremdsein erinnert, in einer wortmächtigen Sprache das Trauma erinnert.
Ich habe in der jüngeren Vergangenheit viel gelesen über die Schicksale aus Osteuropa, über Lager und Vertreibung, Flucht und Krieg - und ehrlich gesagt ist das immer schwer auszuhalten. Ich hoffe, dass dieses Buch die Waage hält, dass es Gegenwärtiges mindestens so in den Mittelpunkt stellt, Bewältigung und Reflektion wie die Schrecknisse der Vergangenheit. Dabei finde ich es durchaus interessant, dass die "Route" der Familie ganz anders ist, als man sich das klischeehaft so vorstellt. Also durchaus eine Lektüre, bei der einiges zu erfahren ist.