Worte finden gegen das Vergessen
Das Cover hat mir eher den Eindruck von einem Buch über Fische, Fischfang, über Schwimmen oder über Gegenden mit Fischen vermittelt. Nicht mein Metier. Der Titel war da schon interessante: Sibir von Sibirien? Der Info-Text brachte dann einen Aha-Effekt und den Wunsch zu lesen. Die Leseprobe hat mich schließlich ganz und gar gefesselt: mein Buch, mein Sujet, mein Stil. Die Autorin findet schöne Bilder, klare Worte, eine unaufgeregt emotionale Sprache und arrangiert die Eingangsszenerie bereits so, dass der Leser nur noch weiterlesen will, die Protagonisten kennenlernen, wissen will, was der Vater nicht mehr erinnern kann und was die Tochter sich aus seinen Geschichten zu erinnern sucht: ein gewaltige, eine schreckliche Geschichte. Aber vielleicht auch mehr. Das Spiel auf zwei Zeitebenen ist bestens geeignet, verschiedene Leben miteinander zu verbinden und aus dem Erlebten, Vergessenen, Erinnerten etwas für das Erleben und Leben zu gegenwärtigen.