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Sibir ist ein Buch über zwei Kindheiten: Die des Vaters Josef in Sibirien nach dem Zweiten Weltkrieg und die seiner Tochter Leila, in Norddeutschland 1990. Erzählt wird die Geschichte von Leila, die, als ihr Vater dement und von den Geistern der Vergangenheit geplagt wird, die Erinnerungen zusammenfügt und niederschreibt.
Josef Ambacher wird mit zehn Jahren nach Sibirien verschleppt. Schon die wochenlange Reise bringt die ersten dramatischen Verluste, nur wenige kommen wirklich in der Steppe Kasachstans an. Mit Großeltern und Tante versucht Josef zu überleben. Zu Gute kommen ihnen die handwerklichen Fähigkeiten des Großvaters und das medizinische Wissen der Tante. Und Josef hilft vor allem die Freundschaft mit Tachawi, einem Kasachenjungen.
Leila wächst in Mühlheide auf und die Vergangenheit ihrer Familie ist allgegenwärtig. Eine Woge von Auswanderern kommt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in der niedersächsischen Kleinstadt an und der Vater wird konfrontiert mit Vergangenem und Erinnerungen.
Sabrina Janesch wechselt in ihren Erzählungen zeitlich zwischen den Geschichten, die Erlebnisse der beiden Kinder sind assoziativ aneinandergereiht und vermischen sich fast. Der historische Background dieser Geschichte war mir nahezu unbekannt. Ich wusste nichts über die deutschstämmigen Aussiedler, Verschleppten und Rückkehrer. Eindrücklich wird klar, wie Schuldgefühle über Generationen bestehen und das Leben prägen. Grundsätzlich fand ich das Buch etwas schleppend, trotz diesem großartigen Thema hat es mich nicht vollends gefangen und ich fand nicht wirklich eine Verbindung zu den Protagonisten.