Tiefe menschliche Abgründe

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botte05 Avatar

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„Der liebenswürdige Commissario Werner Meier und seine kratzbürstige Freundin Zita Schnyder sind gefragt. Wer hat Pensionsbesitzer Johan Havemann erschlagen? Der Verdacht fällt auf den Ranger des Naturschutzgebiets Silberbirke, doch das gewinnorientierte Luxus-Öko-Projekt VillageGreen bringt verseuchte Geheimnisse und eine tragische Familiengeschichte zutage. Der begeisterte Vater Werner Meier ermittelt mit Hexenschuss und Snugly, während sich Zita Schnyder, geplagt von der ultimativen Provinz-Krise, in die Pension Seeblick am idyllischen Greifensee zurückzieht, ausgerechnet dorthin, wo alle Fäden zusammenlaufen.
Ein Paar in der Krise.
Ein Dorf im Ökorausch.
Eine Leiche am See.
Verseuchte Geheimnisse und eine tragische Familiengeschichte.“ Zitat Buchbeschreibung

Havermann wird ermordet im Naturschutzgebiet aufgefunden. Angeblich hat er – das letzte Bollwerk – gerade erst am Vorabend endlich den Verkaufsvertrag für sein Landstück unterzeichnet, womit endlich das Öko-Projekt VillageGreen in greifbare Nähe rücken kann. Aber unter dem Strich hat das alles gar nichts mit Umweltfreundlichkeit zu tun, wie so oft im Leben geht es doch nur um Geld und wer den Rahm abschöpft. Und natürlich sind auch nicht alle VillageGreen „grün“… Insofern weitet sich der potentielle Verdächtigenkreis in rasender Geschwindigkeit aus. Und jeden Deckel, den man hoch hebt, verbirgt das nächste vermeintliche Geheimnis. Hinzu kommen noch eine Lücke in der Ermittlungsverschwiegenheit, Protagonisten mit mehr oder minder großen (psychischen) Störungen und eine Lebensgefährtin, die sich plötzlich vernachlässigt und gegen ihren Willen als Hausmütterchen zurückgelassen fühlt. Ob es da für ihn spricht, dass Kommissar Meier lange gar nicht wirklich mitbekommt, was er im Arbeitseifer für die Lösung des Falles für einen Mist privat fabriziert?!?

Dies ist der dritte Fall für das Team Meyer / Schnyder. Die vorherigen Bücher habe ich nicht gelesen, hatte auch nicht den Eindruck, dass dies für das vorliegende Buch von Nachteil ist. Die Hauptdarsteller sind sympathisch, menschlich und irgendwie „total normal“, soweit das möglich ist. Es gibt aber eine sehr große Anzahl an Nebendarstellern, Schauplätzen, Neben-Schauplätzen, Haupt- und Nebenhandlungssträngen, so dass für mich die Handlung nicht immer einfach zu verfolgen ist. Knallharte Spannung kommt für mich nicht auf, das Buch ist „nett“ zu lesen. Ein solider Krimi, der nicht unbedingt lange im Gedächtnis haften bleiben wird.

Vielleicht wurde hier mit dem – doch schon oft verwendeten – Thema „Naturprojekt“ auch eine unglückliche Grundlage gewählt. Auch wird mir für einen Krimi zu viel Raum für das Privatleben Meier / Schnyder vergeben, wobei das im Hinblick auf die Situation und die unterschwellige Kennzeichnung als „Ermittlerteam“ mutmaßlich eine zwangsläufige Herangehensweise darstellt.

Rezension: Gabriela Kaperski, Sicht Unsichtbar, Krimi, Storybakery, eBook, 450 Seiten, 11,99 €, Erscheinungsdatum: 20.04.2016