Sie ging nie zurück

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badwolf Avatar

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Beschreibung:
»Eines Tages erzähle ich dir die Geschichte meines Lebens, da wirst du staunen …« Das sagt Paula zu ihrer zehnjährigen Tochter Emma, doch der Tag, an dem sie ihr alles erzählt, kommt nie. Emma hört Geschichten vom südafrikanischen Busch, von sieben Geschwistern, tödlichen Schlangenbissen und Hagelkörnern groß wie Golfbällen. Und einmal ist die Rede von einem Gerichtsprozess und der Waffe, mit der Paula ihren gewalttätigen Vater erschießen wollte. Aber etwas Wesentliches fehlt, das wird Emma erst nach dem Tod ihrer Mutter bewusst. Emma versucht, mehr über die Vergangenheit ihrer Familie in Erfahrung zu bringen. Sie reist nach Johannesburg, verabredet sich mit den unbekannten Verwandten, versucht sie zum Reden zu bringen, studiert Gerichtsakten. Was sie dabei erfährt, ist schier unglaublich …


Meinung:
Ich hatte aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe hohe Erwartungen an das Buch und wollte es unbedingt lesen. Natürlich habe ich mich dann sehr gefreut als ich es vorab lesen durfte. "Sie ging nie zurück" beginnt mit einer wirklich wunderbaren Darstellung einer einzigartigen Frau, Paula, die einen bizarren und tragischem Hintergrund hat. Gefüllt werden die ersten Seiten mit einem doch klugen und trockenem Humor. Ich musste so manches mal schmunzeln. Doch ungefähr in der Mitte des Buches wurde ich mehr und mehr enttäuscht. Die Geschichte beginnt unruhig zu werden und springt von einer Handlung zur nächsten. Ich brauchte eine Weile um herauszufinden welche komplizierte Beziehung Paula mit all ihren Geschwistern hat. Ganz zu schweigen von den vielen Namen die in diesem Buch kreuz und quer springen. Geschwister, Neffen, Nichten, Cousins, Cousinen, Tanten, Onkel, Freunde, Arbeitskollegen etc.. Manchmal habe ich Seiten zurück blättern müssen, weil dort plötzlich neue Namen auftauchten und in dem ganzen Wirrwarr man dann schnell vergessen kann wer nun zu wem und warum gehört. Mir fehlte ebenfalls die Spannung und die Dramatik, denn das Geheimnis welches Paula noch mit den Worten "Eines Tages werde ich dir meine Geschichte erzählen, da wirst du staunen." andeutet, wurde irgendwann am Anfang, spätestens dann in der Mitte des Buches längst offensichtlich.

Die Autorin hat auch oft viel zu lange gebraucht um auf den Punkt zu kommen und hat viel uninteressantes mit weit ausschweifender Erzählung in die Länge gezogen. Dabei gab es einige interessantere Punkte die entweder nur kurz angerissen oder nur nebenbei erwähnt wurden. Was mich ebenfalls ein wenig irritiert und nicht zu letzt auch gestört hat, abgesehen von den kleinen Rechtschreibfehlern, war die negative Beschreibung der Afrikaner. Laut Emma Brocks sind in Südafrika fast alle stark alkoholisiert und kleinkriminell. Das mag ich gar nicht glauben.

Schade, ich hatte wirklich mehr erwartet, wenngleich ich das Buch nicht vollends schlecht bewerten möchte. Denn der Anfang und Teile in der Mitte oder am Ende haben mir durchaus gefallen. Es ist ein sehr schwer zu lesendes Buch und man sollte von dem Glauben abkommen das es sich hier um einen Biographie von Paula handelt.

Die Bilder haben mir gefallen. Welche nicht zuletzt ein wenig die Bindung zu den Charakteren gestärkt hat. Ich glaube ohne die Bilder wäre ich fest davon überzeugt das die Handlung im Buch eine frei erfundene ist, denn das habe ich zwischendurch wirklich häufiger gedacht.